Kreissynode beschließt vorübergehendes Stellenmoratorium

Der evangelische Kirchenkreis Simmern-Trarbach steht vor finanziell schweren Zeiten. Rund 1,5 Millionen Euro müssen eingespart oder über zusätzliche Einnahmen generiert werden. Keine leichte Aufgabe. Seit Monaten laufen Gespräche über eine Haushaltskonsolidierung. Um diesen Beratungsprozess nicht mit Personalentscheidungen zu belasten, die Finanzmittel binden würden, hat die Kreissynode bei ihrer Tagung in Ober Kostenz mit großer Mehrheit ein vorübergehendes Stellenmoratorium beschlossen.

„Wir machen in allen unseren Arbeitsbereichen gute Arbeit, aber es wird nicht alles auch weiterhin möglich sein“, betonte Synodalassessor Christian Hartung (Kirchberg), der Vorsitzende des Ausschusses für Finanzen, Planung und Entwicklung. Die Sommersynode 2026 müsse einen Beschluss darüber fassen, welche Stellen der Kirchenkreis langfristig noch halten wolle, was dann von der Herbstsynode 2026 in den Haushalt des Kirchenkreises übernommen werden müsse, erläuterte er vor den rund 60 Synodalen in Ober Kostenz.

„Darum ist jetzt Aufgabenkritik angesagt. Bis Ende des Jahres werden mit allen Arbeitsbereichen Gespräche geführt, danach soll ein erster Entwurf für einen Stellenrahmenplan vorgelegt werden. Gleichzeitig wird der Ausschuss für Verkündigung und Kommunikation Leitlinien erarbeiten, welche Ziele vordringlich mit den vorhandenen Stellen erreicht werden sollen mit Blick auf die missionarische Wirkung in der Region“, kündigte der Stellvertreter des Superintendenten an und machte deutlich: „Es wird weniger werden. Und wir werden jeden Stein umdrehen. Aber wir hoffen auch, dass wir mit diesen Beschlüssen dann die nächsten Jahre auskommen werden“, so Pfarrer Christian Hartung.

Doch der Blick soll nicht nur auf Einsparungen liegen, betonte Superintendent Markus Risch. So sollen auch Fördermittel, gerade für den Erhalt und die Sanierung der Kirchengebäude, verstärkt eingeworben werden. Und zwar durch einen Fördermanager, der sich um Fördermöglichkeiten, die entsprechende Antragstellung und die Begleitung bei Projektumsetzung und Projektabschluss kümmern soll.

„Wir wollen unser Defizit verringern, aber wir wollen auch stärker auf Drittmittel schauen“, kündigte der Superintendent an. „Die Kirchensteuereinnahmen werden weiter zurückgehen, darauf müssen wir uns einstellen. Und darum wollen wir auch sehen, ob wir Fördermittel erhalten können“, machte Markus Risch deutlich.

Vorgesehen ist ein gemeinsamer Fördermanager mit acht anderen Kirchenkreisen im Südrhein, also im nördlichen Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Hessen. Auf den Kirchenkreis entfällt dabei ein Finanzanteil von rund 8500 Euro im Jahr. Die Stelle ist vorerst auf zwei Jahre befristet und beim Kirchenkreis An Lahn und Dill angesiedelt. „Und wenn dieser Manager uns nur eine Förderung einwirbt, hat sich die Stelle schon bezahlt gemacht“, gab sich der Superintendent überzeugt.

Bei allen Haushaltsdiskussionen will der Kirchenkreis Simmern-Trarbach aber auch seine gesellschaftliche Arbeit nicht vernachlässigen. Die Kreissynode hat der Einrichtung eines Kirchenasyl-Fonds zugestimmt, der mit einem einmaligen Sockelbetrag in Höhe von 2000 Euro aus kreiskirchlichen Haushaltsmitteln für die Arbeit mit Geflüchteten ausgestattet wird. „Das Engagement für Geflüchtete ist dem Kirchenkreis ein wichtiges Anliegen. Die Kirchengemeinden und der Kirchenkreis gewähren in besonderen Härtefällen als Akt der Nothilfe weiterhin Kirchenasyl“, unterstrich Superintendent Markus Risch. Doch Kirchenasyle würden auch Kosten verursachen, neben personellen Ressourcen auch Mietkosten und Logis sowie Anwalts- und Beratungskosten und möglicherweise eine medizinische Versorgung. Die Kreissynode bat aber auch die Kirchengemeinden und die Einrichtungen des Kirchenkreises, diesen Fonds durch regelmäßige Kollekten oder Zuwendungen aufzufüllen. „Für uns ist das ein Akt der Solidarität“, so der Superintendent.

Auch Wahlen standen in Ober Kostenz an. Hier wurde Pfarrerin Serena Hillebrand (Riegenroth) zur Vorsitzenden des Ausschusses Verkündigung und Kommunikation und Renate Petry (Külz) zur Vorsitzenden des Ausschusses Frauen in der Kirche. Neuer stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses Finanzen und Verwaltung wurde Bodo Schulz (Tiefenbach). Und Horst Härter (Bubach) wurde als weiteres Mitglied in diesen Ausschuss gewählt.

  • 28.06.2025
  • Dieter Junker
  • Dieter Junker