Gesicht zeigen! Fotodialoge nach der Flucht

Ausstellung

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Nachdem viele Menschen ihre einzige Rettung in der Flucht aus ihren Heimatländern gesehen haben und sehen und in den Medien meist als Flüchtlingsstrom, als Masse erscheinen, zeigen sie in diesem Projekt der Evangelischen Hochschule Bochum ihr Gesicht und ihre ganz individuellen Sichtweisen.
Die Ausstellung präsentiert Momentaufnahmen aus Dialogen zwischen je einer/m Studierenden und einer/m Geflüchteten sowie Zeichnungen von Thana Habasch aus Aleppo.

In unserer Finissage am 9. Februar 2017 haben wir diesen Dialog fortgesetzt – anhand der ästhetischen Produkte und in der direkten Begegnung.

Programm:

Vormittag:
Führung für Schulklassen mit Prof. Dr. Helene Skladny und Prof. Dr. Sigurd Hebenstreit (Ev. Hochschule Bochum)

Nachmittag:
Rundgespräch mit Prof. Dr. Helene Skladny und Prof. Dr. Sigurd Hebenstreit, Geflüchteten und Aktiven der Bonner Flüchtlingsarbeit, Lehrenden und Studierenden der Ev. Theologie der Uni Bonn.

Die Konzeption und Vorgeschichte der Ausstellung ist in zwei Texten nachzulesen (pdf-Dateien am Ende des Beitrags).

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Im Rahmen eines künstlerisch-praktischen Werkstattprojekts trafen Studierende der Sozialen Arbeit und Elementarpädagogik auf Menschen, die eine Fluchtgeschichte erlebt haben und in Deutschland wohnen. Sie verbrachten einen Tag miteinander, lernten sich kennen, feierten gemeinsam.

„Gesicht zeigen!“ meint einen wechselseitigen Prozess: Flüchtlinge und Einheimische gewinnen einen Eindruck von der Individualität ihres Gegenübers. Der eine ist nicht „der“ Flüchtling, Nigerianer, Syrer, Afghane, Iraker, Kurde, sondern Bright, Ihab, Muhammed, Said, Resha. Die andere ist nicht das Musterexemplar der Deutschen, Vertreterin der westlichen Wertegemeinschaft, sondern zeigt sich ebenfalls als individuelle Persönlichkeit.

Die Aufgabe:
in Zweierteams ein Fotoporträt des geflüchteten Menschen erstellen.
Was ist deine Geschichte? Was möchtest du von dir zeigen? Wie siehst du mich?
Jedes Team erhielt dafür zehn leere Bilderrahmen.

Außerdem zu sehen:
„Ich bin eine Kurdin aus Aleppo“
Malerei von Thana Habasch

Ausstellungsdauer

3. November 2016 – 1. März 2017

Öffnungszeiten

Mo. – Do. 9.00 – 16.30 Uhr
Fr. 9.00 – 13.30 Uhr

Weitere Termine, auch am Wochenende, nach Absprache.
Der Eintritt ist frei.

Ort

Pädagogisch-Theologisches Institut der EKiR
Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands e.V.
Mandelbaumweg 2
53177 Bonn

Wir laden Sie und Ihre Freunde herzlich ein!

 

Vernissage

Am 3. November 2016 wurde im Anschluss an die Einweihungsfeier des CJD Godesberg die gemeinsame Ausstellung von PTI und CJD eröffnet.

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Prof. Dr. Gotthard Fermor, Direktor des PTI, hieß die Projektteilnehmenden, die mit einem Bus aus Bochum angereist waren, und alle Gäste herzlich willkommen. Auch wenn das Haus nun nicht mehr den Namen „Haus der Begegnung“ führe, sei es dies nach wie vor, was diese Ausstellung zudem in ganz besonderer Weise zeige.

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Markus Besserer, Gesamtleiter des Christlichen Jugenddorfwerks Rheinland-Süd, begrüßte sehr das Thema der Ausstellung. Flüchtlingsarbeit und Integration seien auch wichtige Felder des Wirkens des CJD.

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Prof. Dr. Helene Skladny und Prof. Dr. Sigurd Hebenstreit von der Evangelischen Hochschule Bochum führten thematisch in die Ausstellung ein und stellten die Bedeutung des biographischen und individuellen Zugangs heraus – eines Gegendiskurses zur inzwischen oftmals erlebbaren abfälligen Rede über Flüchtlinge.

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Naira Ghazarian, Konzertpianistin aus Syrien, begeisterte die Anwesenden schließlich durch furiose Klavierstücke von Rachmaninoff, Debussy und Schostakowitsch.

Großen Beifall erhielt die junge Übersetzerin, die nach nur einem Jahr in Deutschland alle Wortbeiträge in Windeseile ins Arabische übersetzte und der Kurdin Thana Habasch, die mit in ihren kolorierten Zeichnungen eine interkulturell lesbare Bildsprache entwickelt hat.

Vor den Malereien und Fotowänden sowie beim Imbiss ergab sich so mancher Dialog mit den Geflüchteten über ihre Heimat, über Krieg und Flucht, über ihre zurückgelassenen Eltern und Freunde sowie ihre Erfahrungen in Deutschland. Auch wenn sie froh sind, sich und ihre nächsten Familienmitglieder gerettet zu haben, zeichnen sich in den Gesichtern der Geflüchteten das erlebte Leid und die Angst um ihre Zukunft ab.

Wir hoffen, dass diese Ausstellung in den kommenden Wochen weiterhin Anlass für Gespräche sein kann und zu ähnlichen Projekten in Tagungen, Schulunterricht und Gemeindearbeit anregt.

 

Beitrag im Bonner General-Anzeiger vom 08.11.2016:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/bad-godesberg/Ausstellung-im-Bonner-Haus-des-Jugenddorfwerks-sucht-interkulturellen-Dialog-article3405294.html