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Wissenschaftliche Studie Facebook macht vielen schlechte Laune

Facebook-Nutzung kann zu Frust und Unzufriedenheit führen. So lautet das Ergebnis einer Studie, für die Wissenschaftler Hunderte Mitglieder des Netzwerks befragten. Als Grund für die miese Stimmung werden ausgerechnet positive Nachrichten angegeben.
Facebook: Der Vergleich mit anderen schürt den Sozialneid, sagen Forscher

Facebook: Der Vergleich mit anderen schürt den Sozialneid, sagen Forscher

Foto: VALENTIN FLAURAUD/ REUTERS

Berlin/Darmstadt - Frust, Unzufriedenheit, Neid: Soziale Netzwerke lösen einer Studie zufolge bei einem Teil ihrer Nutzer negative Gefühle aus. Über ein Drittel der von ihnen befragten Facebook-User fühle sich während und nach der Nutzung des sozialen Netzwerks schlecht, haben Forscher der Technischen Universität Darmstadt und der Humboldt-Universität zu Berlin herausgefunden.

Sie seien einsam, müde, traurig oder frustriert, gaben die Probanden an. Als wesentlichen Grund für diese Wertungen sehen die Forscher den Neid auf die positiven Nachrichten der Facebook-Freunde. Besonders häufig seien Anwender betroffen, die in erster Linie passiv konsumieren, was ihre Facebook-Freunde an Nachrichten und Fotos veröffentlichen.

Insgesamt habe ein Fünftel aller Ereignisse (online und offline), die in jüngster Zeit bei den Befragten Neid hervorriefen, im Facebook-Kontext stattgefunden, was "den immensen Stellenwert, den diese Plattform im Leben vieler Nutzer hat", verdeutliche. Den Wissenschaftlern zufolge ist es daher möglich, einen direkten "Zusammenhang zwischen Neid auf Facebook und der allgemeinen Lebens(un)zufriedenheit der Nutzer nachzuweisen".

"Normalerweise beneidet man Leute, die einem ähnlich sind", sagte Projektleiterin Hanna Krasnova am Montag. Auf Facebook erfahren Nutzer mehr über andere, ihnen ähnliche Menschen, mit denen sie sich vergleichen können. "Die Bedingungen für einen sozialen Vergleich sind besser. Man kann besser sehen, wie man abschneidet."

Um diese negativen Gefühle zu kompensieren, komme es zu einer ausgeprägteren Selbstpräsentation auf Facebook - die wiederum Neidgefühle bei anderen hervorrufe. Die Forscher sprechen von einer "Neidspirale". Laut Krasnova führe dies auch dazu, dass die Nutzer ihr Leben positiver darstellten, als es tatsächlich sei.

Die Forscher hatten knapp 600 Facebook-User in Deutschland befragt. Die Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt in der Studie: "Envy on Facebook: A Hidden Threat to Users' Life Satisfaction? ".

mak/dpa