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Kanzelgruß
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Liebe Gemeinde!
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Im Neuen
Testament gibt viele Geschichten, in denen von den Wundern berichtet
wird, die Jesus getan hat. Er hat Menschen von unheilbaren
Krankheiten geheilt. Er hat böse Geister ausgetrieben. Übers Wasser
ist er gegangen und sogar Tote hat er wieder ins Leben
zurückgerufen. Auch der heutige Predigttext berichtet von den
außergewöhnlichen Fähigkeiten Jesu. Er berichtet von vielen
Heilungswunder, die Jesus tat. Und doch sind es nicht diese Wunder,
die mich faszinieren. Ich glaube, dass es in Jesu Macht stand, diese
Wunder zu tun. Etwas anderes hat mich angesprochen und mir diesen
Jesus ganz nahe gebracht.
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Ich verlese
ihnen den Predigttext aus dem ersten Kapitel des Markusevangeliums:
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32
Am Abend, nach Sonnenuntergang, brachten die Leute alle Kranken und
alle Besessenen zu Jesus.
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33
Die ganze Stadt hatte sich vor dem Haus versammelt.
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34
Jesus heilte viele Menschen von allen möglichen Krankheiten und
trieb viele böse Geister aus. Er ließ die bösen Geister nicht zu
Wort kommen; denn sie wussten genau, wer er war.
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35
Am nächsten Morgen verließ Jesus lange vor Sonnenaufgang die Stadt
und zog sich an eine abgelegene Stelle zurück. Dort betete er.
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36
Simon und seine Gefährten zogen ihm nach
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37
und fanden ihn. »Alle suchen dich«, sagten sie.
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38
Jesus antwortete: »Wir wollen jetzt weitergehen, in die umliegenden
Dörfer. Ich muss auch dort die Gute Nachricht verkünden, denn dazu
bin ich gekommen.«
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39
So zog Jesus durch ganz Galiläa , verkündete in den Synagogen die
Gute Nachricht und trieb die bösen Geister aus.
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Liebe Gemeinde
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Übermenschliches hatte
Jesus wieder an diesem Tag geleistet. Er konnte schon gar nicht mehr
die Leute zählen, die zu ihm gekommen waren. Alle hatten sie den
einen Wunsch. Nur wieder gesund werden. Ein Leben zu führen, was
lebenswert ist. Viele der Leute sah er noch vor sich. Die vielen
Aussätzigen an Lepra erkrankt. Es gab kein Heilmittel für diese
Krankheit. Die Infizierten mussten am Rande der Gesellschaft leben,
waren auf Almosen und Betteln angewiesen. Einige waren dabei, die
man für verrückt hielt. Denen man böse Geister nachsagte. Und die
doch oft nur ein wenig anders als die anderen waren. Die nur etwas
Zuneigung und Anerkennung haben wollten. Allen wandte sich Jesus zu.
Alle bekamen von ihm ein Stück des Himmelreiches geschenkt… und
damit auch Gesundheit, neue Zuversicht, … neues Leben.
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Vom menschlichen
Standpunkt her gesehen können wir nicht verstehen, wie er das alles
immer geschafft hat. Doch scheinbar waren auch seine Kraftreserven
nicht unbegrenzt. Auch Jesus ist ein Mensch. Zum Glück ist er ein
Mensch. Er zieht sich in der Nacht zurück. Er verlässt die Jünger,
das Dorf Kapernaum. Er geht an einen stillen abgelegenen Ort. Er
will seine Ruhe haben. Er will beten. Er will neue Kraft finden. Und
Klarheit, über seinen weiteren Weg.
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Dieses menschliche
Verhalten Jesu imponiert mir und zugleich macht es mich
nachdenklich. Gönne ich mir diese kreativen Pausen, stelle ich mir
die Fragen, die sich Jesus gestellt hat? Suche ich Klarheit über
meinen weiteren Lebensweg? Fragen, die wir uns alle stellen können.
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Mir geht es so, dass
ich mir oft genug dafür nicht die Zeit nehme. Der Alltag, holt mich
viel zu schnell immer ein. Und selbst, wenn ich keine Arbeit habe,
beschäftige ich mich viel zu oft mit belanglosen Dingen, als dass
ich für mich sorge.
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Es hat ja auch etwas
gefährliches an sich, sich die Fragen zu stellen, die sich Jesus
stellte. Mal nur Ruhe haben. Das kann jeder von uns haben. Nach
getanen Tageswerk mal die Füße hochlegen, ein bisschen Fernsehgucken
in ruhe mal Musik hören oder ein Buch lesen. Manch einer geht
spazieren oder wie ich auch joggen um Ruhe zu finden. Vor der Hetze
des Alltages, vor den Aufgaben die uns so oft zu erdrücken suchen,
manchmal auch Ruhe vor anderen Menschen, um einfach mal nur für sich
zu sein.
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Aber selbst dann
blenden wir diese Fragen aus. Wo kommt mein Leben her? War es
richtig, was ich bisher gemacht habe? Wo geht mein Leben hin? Soll
ich es ändern und was soll ich in Zukunft tun? Welche Aufgaben
liegen vor mir?
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Je nach Alter, schauen
wir auch diese Fragen aus einem andern Blickwinkel. Die Älteren
unter uns schauen auf ihr Leben zurück und nicht mehr so weit nach
vorne. Die ganz Jungen schauen vielleicht nicht weit genug nach
vorne. Es ist übrigens schon erstaunlich, wie selten heute
Konfirmanden wissen, was sie mal beruflich machen wollen, was
realistisch und angemessen, welchen Lebensweg sie einschlagen. Die
in meinem Alten blicken auf die nächsten Jahre, auch mit etwas
Zukunftsangst, manch einer denkt schon ans Rentenalter, dass
schneller kommen kann, als wir es uns gemeinhin vorstellen.
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Jesus suchte in der
Einsamkeit die Nähe des Vaters. Er suchte einen Hinweis, den Gott
ihn gab, damit er weiß, welche Schritte er als nächste tun sollen
und wohin sie ihn führen. ER suchte die Ruhe um Klarheit zu finden
und er wählte das Gebet, um Gott sein Anliegen vorzubringen. In der
Hektik des Tages, mit all den Menschen, die umschwirrten, war das
nicht möglich. Für solche Fragen und die Antworten brauchen wir die
Ruhe die Zurückgezogenheit und manchmal auch einen Gesprächspartner,
dem wir bedingungslos vertrauen können.
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Jesus vertraute
bedingungslos auf Gott, seinem Vater. Er bekam nicht immer die
Antworten, die er sich wünschte. Manchmal lenkte Gott sein irdisches
Leben in Richtungen die Jesus von allein nicht bereit war zu gehen.
Wir brauchen nur an den Garten Gethsemane zu denken. Doch er ließ
sich immer wieder auf Gott ein. Auf den Weg, den Gott mit ihm gehen
wollte.
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Jesus verbrachte diese
eine Nacht abseits von den Trubel und allen Erwartungen in Kapernaum
in Ruhe und Stille und im Gebet. Manchmal wünsche ich mir, auch
diese Ruhe zu finden, wie sie Jesus fand. Die Ruhe zum Gebet, aber
auch die Ruhe, um den Rat der Menschen anzunehmen, denen ich
vertraue. Doch das reine Wünsche hilft nicht weiter. Wer diese Ruhe
haben will, muss sie suchen, muss sich auf den Weg machen. Muss auch
mal zu ungewohnten Zeiten aus dem gewohnten Rahmen ausbrechen. Um
Klarheit zu finden, müssen wir willens sein, dafür zu was zu tun.
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Jesus lebt uns genau
diese Haltung vor. Ich kann ihnen nicht genau sagen, wie es geht,
den Ort zu finden, an dem wir die Klarheit Jesu finden. Ich kann nur
sagen, dass wir uns für die Hinweise, die Gott uns gibt, öffnen
müssen. Damit wir spüren, wann es an der Zeit ist. Es kann bei jedem
von uns anders sein und das macht es ja auch so kompliziert. Nicht
allen helfen die Rezepte weiter, die uns von vielen Seiten gegeben
werden. „Schalt doch mal ab, fahr mal weg, relax mal (in
Neudeutsch)“. Es geht darum einen eigenen Weg finden. Wie Jesus es
tat.
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Und seine Geschichte
zeigt uns auch, dass er erfolgreich war. Doch wir müssen genau
hinhören. Simon Petrus sucht ihn und findet ihn. Endlich, wie dieser
denkt. Er sagt Jesus einen Satz zu: „Alle suchen dich!“ Würden wir
nicht sofort weiterlesen, wir könnten die Worte Simons so auffassen:
„Los komm Jesus, es schon wieder viele Kranke und Besessene da. Sie
wollen geheilt werden. Sie suchen dich. Du musst ihnen helfen.“
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Doch Jesus
hatte die Klarheit gefunden, die er brauchte. Nicht wie ein
erschöpfter Arzt antwortete er: „Ja, ich komm schon, lass sie schon
mal ins Wartezimmer….“ Jesus antwortet: „Wir
wollen jetzt weitergehen, in die umliegenden Dörfer. Ich muss auch
dort die Gute Nachricht verkünden, denn dazu bin ich gekommen.“
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Jesus ändert nach
dieser Nacht seinen Lebensweg. Er hat neue Klarheit gefunden. Die
Gute Nachricht von Gottes Liebe in dieser Welt muss zu allen
Menschen kommen. Und so ist auch dieses Alle suchen dich zu
verstehen! Alle Menschen suchen eine Botschaft, die ihnen Hoffnung
schenkt, die Sinn für Leben schenkt, die von der Liebe spricht, die
ohne Bedingungen geschenkt wird. Für diese Botschaft ist Jesus in
unsere Welt gekommen. Von dieser Botschaft erzählt er allen
Menschen. Bis heute.
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Vielleicht ein Fehler,
den wir gerne machen. Die Gute Nachricht will Klarheit in unser
Leben bringen. Doch wir erwarten es eher so, wie die vielen Kranken,
die Jesus aufgesucht haben. Auch so kann es gehen, das Gott
plötzlich in unser Leben tritt und ihm eine völlig neue Richtung
gibt.
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Es geht aber auch über
den Weg Jesu. Das wir uns auf den Weg zu Gott machen. Das wir ihn
suchen in unserem Leben. Das wir seine Antwort im Gebet suchen.
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Ich keine Antworten
geben wollen auf die Fragen, die ich zu Anfang stellte: Wo geht
unser Leben hin und all die anderen Fragen. Und doch möchte ich
ihnen einen Rat mit auf dem Weg geben. Und diesen Rat muss ich mir
selber auch geben.
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Suchen sie Gott, werden
sie empfindsam seine Gegenwart. Öffnen sie sich für seine werbende
Liebe. Das passt so ganz und gar nicht in unsere hektische Welt. In
der die meisten abhängen mit Ruhe verwechseln. Gott suchen, das
macht sogar Mühe. Er will sich aber finden lassen. Es wird sich
lohnen. Wir müssen uns auf den Weg machen. Denn auf diesem Weg
finden wir Klarheit für unser Leben, finden wir Wegweisung für den
heutigen und die nächsten Tage. Und wir finden Hoffnung und
Lebensgewissheit, die all das übersteigt, was uns diese Welt geben
kann. All das lässt sich nicht Worte fassen. Es lässt sich aber
erfahren. Wer Gott sucht, wird das Leben finden – in seiner
Gegenwart.
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Und der Friede………………
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