Pressemitteilung

Kock fordert Aufstehen gegen den Krieg

Meldung vom 24.12.2002

  • Nr. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat die Christen aufgerufen, gegen den drohenden Irak-Krieg "aufzustehen".
  • 24.12.2002
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Dies sei eine Konsequenz aus der Weihnachtsgeschichte, sagte Kock am Dienstag in seiner Heiligabend-Predigt in Überdorf im Bergischen Land. Ein neuer Golfkrieg würde „das Gespenst des Terrorismus durch alle Ritzen unserer Gesellschaft hineinpressen“, warnte der rheinische Präses in seiner Ansprache vor alleinstehenden Frauen.


Als „verheißungsvollen Kontrast zu Hassparolen und Säbelrasseln“ sowie dem „Imponiergehabe der mächtigen Kriegshelden“ habe die Kirche die Botschaft von den Hirtenfeldern Bethlehems zu verkünden, unterstrich Kock: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden.“


Der oberste Vertreter von rund 27 Millionen Protestanten kritisierte die israelische Belagerung Bethlehems. Die Stationierung von Panzern und Kanonen stehe im Widerspruch zur Botschaft des Friedens. „Niemand scheint zu begreifen, was die Weisheit Jesu lehrt: nicht Böses mit Bösem zu vergelten“, sagte Kock zur Gewaltspirale zwischen Israelis und Palästinensern.


Kock nannte Weihnachten „das stärkste Fest unseres Kulturkreises“. Das Kind in der Krippe sei Ausdruck dafür, „dass das Leben ein Geschenk ist und dass wir uns darum gut aufgehoben wissen dürfen bei Gott“. Die Botschaft der Erlösung von Trostlosigkeit, materieller Übersättigung und seelischer Leere gelte allen Menschen.


Der EKD-Ratsvorsitzende beklagte, die Deutschen lebten in einer „kinderfeindlichen Zeit“, in der die Zahl der Abtreibungen weiter ansteige. Kinder würden vielfach als Last eingestuft, weil sie den Erwartungen der Eltern nicht entsprächen oder als Armutsrisiko erschienen. Doch Gott lege das Schicksal der Menschheit in die Hände eines in Armut aufgewachsenen Kindes, das schon in seinen ersten Lebenstagen zur Flucht getrieben werde. (24.12.02)