Pressemitteilung

Angeblicher Menschen-Klon ruft Entsetzen hervor

Meldung vom 27.12.2002

  • Nr. Die angebliche Geburt des ersten geklonten Menschen stößt auf Ablehnung und Entsetzen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, sprach am Freitag in Düsseldorf von einer Grenzüberschreitung.
  • 27.12.2002
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Die angebliche Geburt des ersten geklonten Menschen stößt auf Ablehnung und Entsetzen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, sprach am Freitag in Düsseldorf von einer Grenzüberschreitung, „die ethisch durch nichts gerechtfertigt ist“. Das Leben sei von Gott geschenkt, „der Mensch darf nicht selbstherrlich darüber verfügen“, erklärte der Präses der rheinischen Kirche. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bekräftigte ihre Forderung nach einem weltweiten Klonverbot.


Kock nannte das Herstellen identischer Kopien eines Menschen „ethisch verwerflich, medizinisch unsinnig“ und mit Blick auf die Folgen verantwortungslos. Das Klonen von Menschen sei „der Menschen verachtende Versuch, eigene Schöpfungs- und Allmachtsgelüste oder Phantastereien um ein selbst gemachtes ewiges Leben zu befriedigen.“ Die Welt brauche keine „Frankensteinschen Horror-Ärzte, die geklonte Menschen-Kopien produzieren“, sondern verantwortungsvolle Mediziner, die Kranke heilen, erklärte der Vertreter von rund 27 Millionen evangelischen Christen.


Die Deutsche Forschungsgemeinschaft lehnt sowohl das reproduktive als auch das therapeutische Klonen beim Menschen als „moralisch in hohem Maße verwerflich“ ab. Ein weltweites Klonverbot müsse jetzt schnell auf den Weg gebracht werden, sagte Sprecherin Eva-Maria Streier dem epd in Bonn. Sie begründete die Zweifel der Fachwelt an den Angaben der Firma Clonaid damit, dass die Technik für das Klonen von Menschen noch „in keiner Weise ausgereift“ sei.


Nach Einschätzung der DFG muss davon ausgegangen werden, dass es beim Klonen „viele behinderte Kinder geben kann“. Unter ethischen Gesichtspunkten sieht die DFG auch das Problem, dass der Klon nicht als Individuum betrachtet wird. „Man denkt nicht zu einem unabhängigen Wesen hin“, sagte Streier. Die Direktorin des von der Raelianer-Sekte gegründeten Unternehmens Clonaid, Brigitte Boisselier, hatte in Florida behauptet, am zweiten Weihnachtstag sei das erste menschliche Klonbaby zur Welt gekommen. (27.12.2002)