Pressemitteilung

Präses Schneider: Dankbar, dass das Gericht den arbeitsfreien Ruhetag schützt

Stellungnahme zum Urteil gegen verkaufsoffene Adventssonntage

  • Nr. 203/2009
  • 1.12.2009
  • 2175 Zeichen

„Ich danke dem Bundesverfassungsgericht dafür, dass es mit seiner Entscheidung für den Schutz der Sonntagsruhe der grassierenden Gleichmacherei von Werktag und Ruhetag ein deutliches Nein entgegen gesetzt hat. Es bricht damit eine Lanze für die Würde der Menschen“, kommentiert Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und stellvertretender EKD-Ratsvorsitzender, das heutige Urteil des Verfassungsgerichts, das das Berliner Ladenschlussgesetz für verfassungswidrig erklärt hat. Die im Gesetz erlaubte Freigabe aller vier Adventssonntage zur Öffnung der Einzelhandelsgeschäfte in Berlin verstößt nach Meinung des höchsten deutschen Gerichts gegen den grundgesetzlich abgesicherten Sonntagsschutz.


„Es spricht für sich, dass die Bundesverfassungsrichter in ihrer Entscheidung festgestellt haben, dass Sonn- und Feiertage als Tage der Arbeitsruhe aus religiösen Gründen, aber eben auch zur persönlichen Erholung der Menschen geschützt sind“, unterstreicht Präses Schneider (62): „Als Kirchen haben wir immer wieder deutlich gemacht, dass wir eben nicht allein mit Blick auf den Gottesdienstbesuch gegen die fortschreitende Aushöhlung des Sonntagsschutzes gekämpft haben, wie der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels es ganz gerne behauptet. Aus der Heiligen Schrift wissen wir, dass Gott seinen Menschen den siebten Tag der Woche als heilsame Unterbrechung der Arbeitswoche geschenkt hat. Diesen Ruhetag brauchen wir Menschen, damit Körper, Geist und Seele zur Ruhe kommen können. Wir brauchen ihn, damit wir Zeit für Familie und das soziale Miteinander haben. Der arbeitsfreie Ruhetag macht deutlich: Kaufen und Verkaufen ist nicht alles im Leben.“


„Die Karlsruher Richter machen in ihrer Urteilsbegründung deutlich, dass bloße wirtschaftliche Interessen – wie bei der Berliner Regelung – es nicht rechfertigen, die gesamtgesellschaftliche und kulturelle Errungenschaft des Sonntagsschutzes, der allen Menschen dient, auszuhebeln. Für diese Klarstellung bin ich dankbar“, so Präses Schneider.