Pressemitteilung

Hosianna: Jubelruf und flehentliche Bitte im Advent zwischen Dunkelheit und Licht

Präses Manfred Rekowski predigt bei ökumenischer Vesper vor dem 1. Advent

  • Nr. 183/2014
  • 27.11.2014
  • 2246 Zeichen

Am Vorabend des 1. Advents, 29. November, predigt Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in der Basilika St. Aposteln am Neumarkt in Köln. Dort feiern in Tradition ihrer Amtsvorgänger Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und Präses Rekowski um 19.30 Uhr gemeinsam eine ökumenische Adventsvesper.

Das Hosianna ist Gegenstand seiner Predigt, jener Ruf, mit dem die Menschen am Wege nach Matthäus 21,9 den Einzug Jesu in Jerusalem begleiten. „Ja, hilf, Gott“, lautet die wörtliche Übersetzung des hebräischen Wortes, Freude und Hilferuf zugleich. Der Jubel des Einzugs und die Hinrichtung Jesu liegen nah beieinander, sagt Präses Rekowski, so nah wie Freud und Leid, wie die dunklen Feiertage des Novembers und das Licht des Advents, auch wenn die erste Adventskerze den dunklen Raum nur zaghaft erhellt.

Jubel und Flehen verbinde auch die beiden Kirchen, sagt Präses Rekowski weiter, und erinnert an die Begegnungen der vergangenen Wochen. Das Grußwort des Erzbischofs zum Reformationsfest sei Zeichen der Verbundenheit wie ein Leuchten im Advent. Vor allem die Freude des Mitfeierns habe er beim Jubiläum des Ökumenismusdekretes in der vergangenen Woche empfunden. In Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum falle manchem schwer, das Wort „Jubiläum“ auszusprechen, stellt der Präses fest. Wie hilfreich, dass der Jubelruf zugleich eine Bitte sei: „Am Ende – oder am Anfang – kommt es darauf an, dass wir uns, aus welcher Tradition und Konfession wir auch immer kommen, Gott zuwenden und von ihm erwarten, was wir uns selber nicht geben können.“

Das Hosianna reiche weiter in die Welt, in das zerrissene heutige Jerusalem. „Wir spüren“, so Rekowski, „dass der Jubelruf nicht ein einfältiges Getöne ist, sondern ein erkämpftes, errungenes Bekennen.“ Die erste Kerze möge ein Trost sein, dass es klein anfangen kann, Gott in der Welt willkommen zu heißen. Vielleicht sei der Anfang auch schon gar nicht mehr so klein, weil doch viele Menschen bereit seien, Gutes zu tun, da sie spüren, dass sie dann Christus begegnen.