Pressemitteilung

Jugendbuch „Zebraland“ stellt die Frage nach dem Leben mit der Schuld

Evangelischer Buchpreis 2010 an Marlene Röder verliehen

  • Nr. 94/2010
  • 19.5.2010
  • 3921 Zeichen

Achtung, Sperrfrist: Heute, Mittwoch, 19. Mai 2010, 15 Uhr! Es gilt das gesprochene Wort.

Die in Gießen lebende Autorin Marlene Röder ist am Nachmittag mit dem Evangelischen Buchpreis 2010 ausgezeichnet worden. In Wuppertal überreichte ihr die stellvertende Vorsitzende des Evangelischen Literaturportals, Claudia Lutz, in Vertretung für den erkrankten Dr. Eckhart von Vietinghoff die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr Buch „Zebraland“. Röders Buch werfe Themen auf, die Jugendliche beschäftigen: Freundschaft und Liebe, Dazugehörigkeit und Anderssein und besonders drängend die Fragen nach Schuld, Verantwortung und Vergebung, unterstrich Petra Bosse-Huber, Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in ihrem Grußwort: „Genau deswegen erfüllt das Buch die Kriterien des Evangelischen Buchpreises: Es spricht Leserinnen und Leser an, ist spannend und aufwühlend, und es ist ein Buch, ,für das Christinnen und Christen sich einsetzen können’“.

Der Evangelische Buchpreis wird seit 1979 in unterschiedlichen Sparten verliehen, seit 1998 im Wechsel für Kinder- oder Jugendliteratur und Prosa für Erwachsene. Er ist ein Leserpreis, dessen Auswahl ausschließlich auf Vorschlägen von Leserinnen und Lesern beruht. Aus den 65 Vorschlägen, die Leserinnen und Leser eingesandt haben, wählte die Jury unter dem Vorsitz der ehrenamtlichen Leiterin der Evangelischen Öffentlichen Bücherei Dormagen, Olga Walzel, das Buch „Zebraland“ (erschienen bei Ravensburger) aus und stellte eine Empfehlungsliste mit zehn weiteren Kinder- und Jugendbüchern zusammen. Der Jury gehören vier ehrenamtlich Mitarbeitende evangelischer Büchereien, eine Diplom-Bibliothekarin, ein Theologe, drei Jugendliche und die Geschäftsführung des Evangelischen Literaturportals an.

Nach der Fahrerflucht: Wie können sie mit dieser Schuld leben?

In der Begründung der Jury heißt es: „Vier Jugendliche – Ziggy, Phil, Anouk und Judith – sind mit dem Auto auf dem Heimweg von einem Festival unterwegs. In der Dunkelheit rammen sie ein Moped. Die Fahrerin – eine Mitschülerin – liegt scheinbar leblos an der Böschung. Panisch und ohne zu überlegen verlassen die Vier den Unfallort, begehen Fahrerflucht, verwischen in der Folgezeit mögliche Spuren und verabreden das gemeinsame Stillschweigen. Aus dem Radio erfahren sie, dass das Mädchen auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben ist. Wie können sie mit dieser Schuld leben? Diese Frage treibt die Autorin mit Spannung und Einfühlungsvermögen in ihre jugendlichen Protagonisten auf die Spitze.“

Anlässlich der Preisverleihung, die in diesem Jahr von der Bücherei-Fachstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland ausgerichtet wurde, lobte Vizepräses Bosse-Huber das Engagement der rund 1.250 zumeist ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 165 Evangelisch Öffentlichen Büchereien im Rheinland: „Hinter dieser Zahl steht so viel Liebe – Liebe zu Büchern, Gedichten und Geschichten, Liebe zum Lesen und Liebe zu den Menschen, die diese Leidenschaft teilen. Vielen der Mitarbeitenden liegen besonders die Kinder und Jugendlichen am Herzen. Es gibt aus allen Landeskirchen beeindruckende Beispiele dafür, mit wie viel Einsatz und Kreativität daran gearbeitet wird, Kindern das Lesen und Entdecken von Büchern nahe zu bringen und Familien mit den Büchereien in Kontakt zu bringen.“

Musikalisch gestaltet wurde die Preisverleihung in der Gemarker Kirche von der Band „Power Outlet“ aus dem landeskirchlichen Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Hilden, die mit Reggae-Musik das ausgezeichnete Buch „Zebraland“ klangvoll in Szene setzte.