Pressemitteilung

Der Geschichte auf der Spur: „Krise und Neuordnung im Zeitalter der Weltkriege“

Vierter Band der rheinischen Kirchengeschichte erschienen

  • Nr. 62/2012
  • 21.3.2013
  • 3248 Zeichen

Über die „äußerst spannungs- und ereignisreiche Zeit“ zwischen 1914 und 1948 erstreckt sich die Kirchengeschichte, die jetzt erschienen ist. Der Titel des Buchs: „Krise und Neuordnung im Zeitalter der Weltkriege“. Wie der Herausgeber des Bandes, Prof. Dr. Thomas Martin Schneider von der Universität Koblenz, im Vorwort schreibt, hatte es diese Zeitspanne in sich – obwohl mit nicht einmal ganz dreieinhalb Jahrzehnten „äußerst knapp“.

Der Band, erschienen mit einem Zuschuss der Evangelischen Kirche im Rheinland und des Landschaftsverbands Rheinland, enthält zunächst fünf Beschreibungen in chronologischer Reihenfolge. Landeskirchenarchivdirektor Dr. Stefan Flesch beginnt mit dem Kapitel „Der Erste Weltkrieg“. Herausgeber Prof. Schneider schildert dann „Kontinuitäten und Aufbrüche – die rheinische Kirche in der Zeit der Weimarer Republik (1918-1933)“. Weitere Autorinnen und Autoren beschreiben „Die rheinische Provinzialkirche in der Verfassungskrise: Die Konflikte um die ,rechte Lehre’, das Wesen und die Aufgabe der Kirche und ihrer Leitung (1933-1939)“, die Zeit des Zweiten Weltkriegs und schließlich die Zeitspanne „Zwischen Restauration und Neuanfang“ – die Besatzungszeit 1945 bis 1948. In den folgenden sechs Abschnitten geht es thematisch weiter: der saarländische Sonderweg, der Weg zur Frauenordination, Bildung, Diakonie, Kirchenbauten sowie ein katholischer Blick auf die evangelische Kirchengeschichte.

Die Kirche musste sich emanzipieren

Monarchie, Demokratie, Diktatur und Befreiung stehen zur Rede, beide Weltkriege, zwei „Revolutionen“. In die Zeit fallen kirchlicherseits auch eine Reihe von „Aufbrüche“, erläutert Herausgeber Prof. Schneider. Nach dem Ende des Kaiserreichs, dem Ende des landesherrlichen Regiments musste die Kirche sich emanzipieren, knüpfte die rheinische Kirche an die Tradition der presbyterial-synodalen Ordnung an. Die „Dialektische Theologie“ Karl Barths (1886-1968) habe sich für die Bekennende Kirche als anschlussfähiger Aufbruch erwiesen – gerade auch im Rheinland.

Das Buch biete breite Perspektiven, ist mit gelungenem Schreibstil und zahlreichen Abbildungen über Fachwissenschaftler hinaus auch für kirchenhistorisch interessierte Gemeindemitglieder tauglich, wirbt Schneider, der dem Buch „ein breites Publikum“ wünscht. Die rheinische Kirchengeschichte wird zurzeit im Auftrag der Evangelischen Kirche im Rheinland durch den Ausschuss für rheinische Kirchengeschichte und kirchliche Zeitgeschichte sozusagen „von hinten“ neu aufgearbeitet. Dieser Band 4 folgt dem zunächst erschienen letzten Band 5 über die rheinische Kirche von 1948 bis 1989. Die ersten drei Bände über die rheinische Kirchengeschichte ab der Reformation sind in Arbeit.

Krise und Neuordnung im Zeitalter der Weltkriege 1914-1948, herausgegeben von Thomas Martin Schneider, Evangelische Kirchengeschichte im Rheinland, Bd. 4 (Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte, Bd. 173), Verlag Dr. Rudolf Habelt, Bonn 2013, 49,80 Euro