Pressemitteilung

Dienen unter Zwang: Ausstellung zur Zwangsarbeit im Landeskirchenamt

Jetzt in Düsseldorf, im Mai in Kiew

  • Nr. 70/2007
  • 16.3.2007
  • 3349 Zeichen

Die internationale Ausstellung „Dienen unter Zwang“ ist vom kommenden Montag, 19. März, bis Donnerstag, 5. April 2007, im Foyer des Landeskirchenamtes der Evangelischen Kirche im Rheinland, Hans-Böckler-Straße 7, 40476 Düsseldorf,  zu sehen. Sie entstand im Rahmen des Begegnungs- und Versöhnungsprojekts der Evangelischen Kirche im Rheinland. Ehemalige Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter, ukrainische Studierende, Schülerinnen und Schüler der kreuznacher diakonie und der Kaiserswerther Diakonie sowie Freiwillige der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste recherchierten die Schicksale der im Zweiten Weltkrieg ins Rheinland verschleppten Menschen. Neben der Zwangsarbeit in Einrichtungen von Kirche und Diakonie im Rheinland ging es dabei auch um die Zeit nach der Befreiung, die Rückkehr in die ukrainische Heimat und die Lebens- und Leidenswege in der ehemaligen Sowjetunion. Die Ausstellung präsentiert auf 19 Tafeln Texte und Live-Interviews mit Zeitzeugen, Bildmaterial und Fotos in deutscher, ukrainischer und russischer Sprache.
Die Ausstellung war erstmals im April 2005 in Kiew und inzwischen – mit großem Erfolg – auch in den ukrainischen Städten Odessa, Simferopol und Perejaslaw-Chmelnizki zu sehen. Im vergangenen Sommer wurde sie in Anwesenheit ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter in der Kaiserswerther Diakonie und der kreuznacher diakonie, später auch in Wolgograd gezeigt.
Im Mai diesen Jahres geht sie in die Deutsche Botschaft nach Kiew und positioniert damit erneut auch vor Ort ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Als Wanderausstellung kann sie auch von anderen interessierten Einrichtungen über das Landeskirchenamt kostenlos ausgeliehen werden.
Die rheinische Kirche führt als einzige evangelische Landeskirche seit 2001 ein eigenes Begegnungs- und Versöhnungsprojekt mit ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern durch. Es umfasst kostenlose medizinische Hilfen für ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, aber auch Projekte der Erinnerungskultur und des zivilgesellschaftlichen Engagements in Deutschland und den Heimatländern der alt gewordenen Männer und Frauen. Das Projekt wird von der Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ unterstützt.
Zur Ausstellung gibt es eine Dokumentation mit dem Titel „Dass Sie sich an uns erinnern und nach uns gesucht haben…“, in der die Ausstellungstafeln enthalten sind. Die Dokumentation, zugleich Ausstellungskatalog, zeigt die Geschichte des Begegnungs- und Versöhnungsprojekts der rheinischen Kirche und verweist auf die Erforschung der Zwangsarbeit in Kirche und Diakonie im Rheinland. Sie schildert aber auch die Situation der heimkehrenden ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und –arbeiter in die Sowjetunion sowie das persönliche Schicksal eines ukrainischen Kindermädchens, das im Elternhaus des Theologen und ehemaligen Landessuperintendenten der Lippischen Landeskirche, Dr. Ako Haarbeck, arbeitete. Ihn und seine Schwester sah sie vor zwei Jahren in Nikopol wieder – nach sechzig Jahren.
Die 70-seitige Dokumentation ist über den Buchhandel und beim Landeskirchenamt zu beziehen (Preis 12 Euro). Medienvertreterinnen und – vertretern steht sie auf Anfrage kostenlos zur Verfügung.