Pressemitteilung

Kirche erhofft sich von Künstlerinnen und Künstlern neue Formen und Formate

Kunstausstellung „reFORMation – transFORMation“ am Freitag eröffnet

  • Nr. 70/2017
  • 7.3.2017
  • 4804 Zeichen

500 Jahre Reformation und Gegenwartskunst – für die Evangelische Kirche im Rheinland ist das eine naheliegende Verbindung. Sind Künstlerinnen und Künstler doch Fachleute dafür, Visionen zu entwickeln, den Blick für Veränderungen zu schärfen und Ideen eine sinnliche Gestalt zu geben. Sie hat deshalb elf international bekannte Künstlerinnen und Künstler eingeladen, im Jahr des Reformationsjubiläums Werke für eine Kunstausstellung zu gestalten. „reFORMation – transFORMation“ lautet der Titel des Kunstprojekts, dessen Ergebnisse ab Freitag, 10. März, in der Johanneskirche in Düsseldorf zu sehen sind. Die Skulpturen, Rauminstallationen, Fotografien und Malereien gehen dann als Wanderausstellung bis 2018 in fünf Stadt- und Kulturkirchen sowie ins Landeskirchenamt der rheinischen Kirche in Düsseldorf.

„Mit den Künstlerinnen und Künstlern sucht die Evangelische Kirche im Rheinland nach einem erneuerten Selbstverständnis, erhofft sich Impulse auf dem Weg zu neuen Formen und Formaten“, sagt Präses Manfred Rekowski zur Motivation für das Projekt „reFORMation – transFORMation“. „Als Teil von Gesellschaft existiert auch Kirche im Jahr 2017 in einer ,world in transition‘, die im Zeichen einer ,Großen (globalen) Transformation‘ steht. Wie wandelt sich das christliche Selbstverständnis in dieser Gegenwart – mit dieser Gegenwart? Welche Themen sollte Kirche setzen, gerade um das Eigene nicht zu verlieren, sondern ihre Stimme ins Welt-Konzert einzubringen? Die Herausforderung besteht wohl kaum in einer Reformation im Sinne einer Rück-Besinnung auf etwas Gegebenes, sondern vielmehr in einer Neu-Gestaltung oder Transformation in eine noch offene Zukunft.“

„Was Martin Luther mit seiner Rückbesinnung auf die Bibel anstieß, hat zu einem Wandlungsprozess, zu einer Transformation biblischer Impulse in die Moderne geführt“, sagt Kirchenrat Volker König, Leitender Dezernent im Landeskirchenamt der rheinischen Kirche und zuständig für das Kunstprojekt. „Wie sich die Kirche 500 Jahre nach der Reformation weiterentwickelt und was im Jahr 2017 Reformation ausmacht, das hat die rheinische Kirche Künstlerinnen und Künstler gefragt.“

An die Meinungsfreudigkeit der Besucherinnen und Besucher der Ausstellung appelliert Holger Hagedorn, Kurator der Ausstellung und Mitglied des Arbeitskreises Kirche und Kunst der Evangelischen Kirche im Rheinland: „Die neuen vielfältigen Impulse, Standpunkte und Perspektiven der elf Künstlerinnen und Künstler weisen polyvalente Bezüge zu protestantischen Ideen und Inhalten, zu Reform und Transformation auf: Paradigmen sind Freiheit, Partizipation, persönliche Perspektive und Dialog. Nunmehr sind Kirche und Besucher gefordert, mittels Auseinandersetzung, Meinungsbildung und deren Kommunikation neue Herangehensweisen zu entwickeln.“

Die Künstlerinnen und Künstler zeichne eine kritische Auseinandersetzung mit dem Christentum, insbesondere mit der protestantischen Kirche und ihrem derzeitigen Zustand, Perspektive sowie ihrer Rolle in der Gesellschaft aus. „Die Begriffe Protest und Reform haben für jetztzeitige bildende Künstler nicht mehr die Relevanz wie in den stark politisierten 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, als es deutliche Transformationen  der Gesellschaft gab. Die Inhalte und Themen der Kunst werden zumeist nicht mehr so augenscheinlich plakativ dargestellt.“

Hagedorn verweist zugleich auf die vielfältigen Wurzeln der mitwirkenden Künstlerinnen und Künstler. „Mit israelischen, iranischen, estnischen, bulgarischen und griechischen Abstammungen können auch orthodoxe und muslimisch vorgeprägte Sichtweisen neben katholischen und selbstverständlich evangelischen Wurzeln konstatiert werden. Trotz der unterschiedlichen Paradigmen ist jedoch allen die Autonomie der zeitgenössischen Kunst gemeinsam. Es kommt hier also keineswegs zu einem Clash of cultures, der von Samuel Huntington prognostiziert wurde und durchaus in der aktuellen weltpolitischen Situation aufzuweisen ist.“

Die Ausstellung „reFORMation – transFORMation“ wird am Freitag, 10. März, um 18.30 Uhr mit einer Vernissage eröffnet. In der Ausstellungseröffnung verleiht die Evangelische Kirche im Rheinland zugleich unter den elf Künstlerinnen und Künstlern den mit 3000 Euro dotierten Kunstpreis.

Zum Kunstprojekt „reFORMation – transFORMation“ hat die rheinische Kirche einen multimedialen Pageflow erstellt: 2017.ekir.de/kunst.

Bilder zu den Kunstwerken stellt die Pressestelle auf Anfrage (pressestelle@ekir.de) zur Verfügung.