Pressemitteilung

Menschen begegnen der befreienden und belebenden Kraft Gottes

Pfingsten: Kircheneinweihung in Bonn und Christusfest in Koblenz

  • Nr. 122/2017
  • 2.6.2017
  • 4067 Zeichen

Bonn/Koblenz. An die befreiende und belebende Kraft des Heiligen Geistes haben Präses Manfred Rekowski und Oberkirchenrätin Barbara Rudolph in ihren Pfingstpredigten erinnert:  „Wir wissen, dass der Geist Christi nicht zu begrenzen, nicht zu regeln ist. Er hat etwas Ungeordnetes, fast Anarchisches. Er bringt feste Ordnungen durcheinander und stellt manchmal auch unser traditionelles Welt- und Menschenbild auf den Kopf“, erklärte Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, am Pfingstsonntag bei der Wiedereinweihung der Heilandkirche in Bonn-Bad Godesberg.

Die schöpferische Kraft des Geistes Gottes, so der Präses, „wirkt auch in Schwesterkirchen, das ist ganz sicher. Er wirkt auch bei Konfessionslosen, das ist gut denkbar. Er wirkt auch bei getauften Christen, die ausgetreten sind. Pfingsten ist ein die Menschen verbindender Reformationstag. Denn der Geist Christi wirkt und schafft Bewegung bei Menschen. Da weht ein anderer Wind. Da bricht eine radikal andere Macht herein: mitten in unser Leben, mitten in unsere Welt, mitten in unsere Kirche. Sein Geist wirkt und stört sich nicht an unseren Ordnungen. Stört vielleicht sogar unsere Ordnungen? Der Geist Christi stellt auf den Kopf, er verändert, er bewegt. Lässt die Menschen nicht, wie sie sind.“  

„Dieses Haus will und wird Menschen zur Heimat werden“

Die neugestaltete Kirche in Bad Godesberg, in der der Heilige Geist wehen soll, setzt nach Rekowskis Ansicht ein deutliches Zeichen: „Dieses Haus will und wird Menschen zur Heimat werden. Aber dabei darf die Erinnerung an den Gott nicht verblassen, der mit seinem Volk unterwegs ist. Gott hat sich nicht festgesetzt an einem bestimmten Ort. ,Gemeinde als Herberge‘ ist deshalb ein schönes Bild für unsere Kirchengemeinden.“ Die Geschichte des Volkes Israel, das oft auf der Wanderschaft war, erinnere aber auch daran, dass Gott auch inmitten seines Volkes unterwegs an provisorischen Orten wohnt. „Das mag uns trösten, wenn uns unsere Wüstenzeiten zu beschwerlich werden, die Zeiten, wo wir mit leichtem Gepäck unterwegs sein müssen und die Zeiten, wo wir nicht mehr alle Kirchen und Gemeindehäuser halten können. Gott ist wahrscheinlich mobiler und flexibler als wir. Es geht weiter mit unserer Kirche. Kirche hat Zukunft. Ihre Gemeinde kann nach vorne blicken. Gottes Geist wirkt auch künftig: Er weckt weiterhin Glauben und er sammelt und sendet Gemeinde.“

„Seine Berührung hat uns aufgerichtet“

„Jeder Mensch ist getrieben von der Angst, was aus ihm wird, ob er gut genug ist, ob er in den Augen der Anderen bestehen kann. Er kreist angstvoll um sich selber. Bis er berührt wird von der liebevollen Zuwendung Gottes.“ Diese Befreiung hat Oberkirchenrätin Barbara Rudolph in den Mittelpunkt ihrer Predigt am Pfingstmontag gestellt. Martin Luther habe diese Zuwendung in den Worten der Bibel gefunden, sagte die Leiterin der Abteilung „Theologie und Ökumene“ beim Ökumenischen Christusfest auf der Festung Ehrenbreitstein: „Luther hat Gott gesucht: die Wahrheit über sich selber, ein gerechtes Urteil, eine angemessene Beurteilung seiner Person. Und begegnete Christus. Einem Mensch gewordenen Gott. Luther begann sich selbst zu lieben, weil  Jesus ihn aufgerichtet hat. Ihn befreit hat von der angstvollen Sorge um sich selber. Und er begann, für seine Mitmenschen zu streiten. Am Ende seines schmerzlichen Erkenntnisweges hat Luther gefeiert: Christus hat mich erlöst.“

Darum feierten Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen in Koblenz  gemeinsam ein Christusfest. „Über alle Konfessionsgrenzen und Kirchenmauern hinweg feiern wir, dass Christus uns begegnet ist. Er hat uns berührt und seine Berührung hat uns aufgerichtet. Sie hat uns frei gemacht und darum vergnügt“, so Oberkirchenrätin Barbara Rudolph in dem Gottesdienst, der auch live im Deutschlandfunk übertragen wurde.