Pressemitteilung

Auf dem Weg der Versöhnung von Frei- und Landeskirchen

Symposion zum Auftakt eines Aufrufs zu Forschungsarbeiten

  • Nr. 136/2013
  • 16.9.2013
  • 2721 Zeichen

Die Landes- und Freikirchen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen arbeiten historische Verletzungen untereinander auf. Gemeinsam stoßen sie deshalb Forschungsarbeiten über das Verhältnis der Landes- und Freikirchen im 19. Jahrhundert an. „Heilung der Erinnerungen. Das Verhältnis von Landes- und Freikirchen im 19. Jahrhundert“ heißt ein Symposion am 20./21. September in Hachenburg im Westerwald, das den Auftakt für das Forschungsprojekt bildet. Bis Mitte/Ende 2016 sollen möglichst viele wissenschaftliche Forschungsarbeiten, vor allem Case Studies, entstehen und in ein gemeinsames Buchprojekt fließen. Geplant sind auch Prämierungen von Arbeiten. „Die Verletzungen aus der Geschichte sind noch immer präsent“, erläutert die rheinische Ökumene-Chefin, Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, den Hintergrund der Initiative.

Für die Theologin ist auch das Jahr „Reformation und Toleranz“ ein „wichtiger Zugang“ für das Vorhaben, das aus dem Forum von Evangelischer Kirche von Westfalen und Evangelischer Kirche im Rheinland mit den Freikirchen hervorgeht. Oberkirchenrätin Rudolph hofft auch auf eine Erforschung und Aufarbeitung der „innerevangelischen Verletzungsgeschichten“. Es gehe um die Wahrnehmung von Spannungen und Konflikten zwischen Landes- und Freikirchen. Polemische Schriften gehören zu diesem Erbe, das erst unvollständig aufgearbeitet ist. Kirchbauten allein in Hinterhöfen ist ein anderes Beispiel. Konfliktgeschichten betrafen Eheschließungen und Friedhöfe.

Bei dem Symposion wird es Referate von folgenden Personen geben: Dr. Walter Fleischmann-Bisten, Leiter des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim, Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Braunschweig), Kirchentagspräsident Prof. Dr. Gerhard Robbers (Trier), Dr. Andreas Liese, Verein für Freikirchenforschung, und Oberkirchenrätin Barbara Rudolph. Sie ist überzeugt, dass trotz zahlreicher Arbeiten noch viele Fragen offen sind. Das 19. Jahrhundert, die Gründungszeit vieler Freikirchen, sei von vielen gegenseitigen Verurteilungen geprägt gewesen. Der Forschungsaufruf richte sich neben Historikern vor allem an Studierende und Promovenden. Trägerinnen und Träger der Initiative sind neben der rheinischen und der westfälischen Kirche der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Elstal), der Bund Freier evangelischer Gemeinden (Witten) und die Evangelisch-methodistische Kirche (Frankfurt/M.). Die Initiatoren gehen davon aus, dass sich auch andere Landeskirchen und Freikirchen an diesem Forschungsprojekt beteiligen werden.