Pressemitteilung

Präses Schneider: „Das Saarland nimmt eine Brückenfunktion wahr“

Ansprache zur 50-Jahr-Feier in Saarbrücken

  • Nr. 140 / 2007
  • 15.8.2007
  • 2619 Zeichen

Achtung, Sperrfrist: Freitag, 17. August 2007, 16 Uhr! Es gilt das gesprochene Wort.

Präses Nikolaus Schneider hat daran erinnert, dass es „für unser Land gut und notwendig ist, nach Gottes Wort und Geleit zu fragen“. Im ökumenischen Festgottesdienst aus Anlass der 50-Jahr-Feier des Saarlandes verwies der oberste Repräsentant der Evangelischen Kirche im Rheinland im ökumenischen Gottesdienst am Freitagnachmittag in Saarbrücken auf die christlichen Wurzeln, aus denen heraus geistige und politische Orientierung erwachsen. „Wer seine Wurzeln und Ausrichtung in Gottes Wort und Weisung findet, der erkennt, dass alle Menschen, Nationen und Völker Geschöpfe Gottes sind“, so Schneider: „Er wird darin Gott die Ehre erweisen, dass er respektvoll mit allen seinen Geschöpfen umgeht. Er wird darin Gott loben, dass er nach Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen strebt.“

Recht und Gerechtigkeit, Gnade und Barmherzigkeit als Grundmotive des menschlichen Zusammenlebens bedeuteten keine Vereinheitlichung aller Kulturen, Religionen und Wirtschaftsmodelle, sagte Präses Schneider (59). Konkurrierende Ansätze und unterschiedliche Gestaltungen in Wirtschaft, Politik und Kirchen seien „durchaus Bereicherung und Ermutigung zum Engagement – solange wir unsere jeweiligen Standpunkte und Entscheidungen nicht zum einzig gültigen Maßstab allen Denkens und Handelns erheben“. Recht und Gerechtigkeit, Liebe und Güte als Grundnormen des menschlichen Zusammenlebens verhinderten die Durchsetzung der Lebensinteressen mit roher Gewalt. Dies, so Nikolaus Schneider, verhindere, „dass wirtschaftliche oder militärische Überlegenheit dazu genutzt wird, eigene Lebensrechte zu sichern und die anderer mit Füßen zu treten“.

„Dass Konflikte und Meinungsverschiedenheiten durch Debatten und mit Hilfe des Rechts ausgeglichen werden, dass wir uns nicht mehr bekriegen und vernichten – welche Wohltat ist das“, sagte Schneider in seiner Ansprache. Im Geiste dieser Überlegungen sei nach dem Zweiten Weltkrieg auch die Europäische Gemeinschaft mit all ihren Institutionen geschaffen worden. „Sie ist ein großartiges Friedensprojekt. Ihr verdanken wir es, dass die Erstürmung der Spicherer Höhen heute nur noch als forsche Wanderung verstanden werden kann“, so der Präses wörtlich. Das Saarland liege an zentraler Stelle dieses Friedensprojekts: „Im Saarland begegnen sich die Kulturen; das Saarland nimmt eine Brückenfunktion wahr, die Frieden ermöglicht und immer wieder neu entwickelt.“