Pressemitteilung

Gemeinsam mit den Eltern die Zukunft der evangelischen Schulen sichern

Diskussion um freiwillige Förderbeiträge

  • Nr. 139 / 2006
  • 5.9.2006
  • 3607 Zeichen

Die zehn Schulen, deren Trägerin die Evangelische Kirche im Rheinland ist, sind eine gute Wahl. „Eltern schätzen die Realschulen und Gymnasien vor allem wegen ihrer Leistungsfähigkeit und ihres guten sozialen Klimas“, stellt Oberkirchenrat Harald Bewersdorff fest. Ein guter Grund, so der Abteilungsleiter im Düsseldorfer Landeskirchenamt, die Zukunft der Schulen zu sichern: „Doch das wird uns ohne die finanzielle Unterstützung auch durch die Eltern nicht gelingen.“ Deshalb wirbt die Schulträgerin derzeit in Gesprächen mit Eltern für freiwillige Förderbeiträge – auch am Martin-Butzer-Gymnasium in Dierdorf.

Bis 2012 müssen vier Mio. Euro bei Schulen und Internaten gespart werden

Aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland gehen unter anderem die Mitgliederzahlen der rheinischen Kirche zurück; und damit auch die zu erwartenden Kirchensteuereinnahmen. „Also müssen wir in vielen Arbeitsbereichen unserer Kirche in den kommenden Jahren erhebliche Summen einsparen“, erläutert Oberkirchenrat Bewersdorff. Die Entwicklung mache auch vor den Schulen nicht halt: Der Zuschuss aus Kirchensteuermitteln für die evangelischen Schulen muss demzufolge ab dem Jahr 2009 verringert werden. Bis zum Jahr 2012 müssen hier rund vier Millionen Euro eingespart werden. „Weil wir um die Qualität unserer Schulen wissen, wollen wir aber nicht durch die Schließung einzelner Schulen sparen“, sagt der Schulfachmann der rheinischen Kirche: „Deshalb setzen wir darauf, dass auch die Eltern die Schulen zu ihrer Sache machen und uns auch finanziell unterstützen. Wir werden die Eltern um freiwillige Beiträge oder um Spenden bitten müssen.“

Die konkrete Entscheidung darüber trifft die Kirchenleitung voraussichtlich Ende September. Derzeit bereitet eine Arbeitsgruppe auch in Beratungen mit den Elternschaften der jeweiligen Schulen die praktische Umsetzung vor. Das rechnerische Mittel für die freiwilligen Förderbeiträge, auf dem derzeit geplant wird, liegt bei 30 Euro. Dazu Harald Bewersdorff: „Das ist ein Orientierungspunkt, aber kein starres Muss. Klar ist, dass wir die sozialen Verhältnisse der Familien und zum Beispiel auch die Zahl der Geschwisterkinder bei der empfohlenen Höhe des Förderbeitrags bedenken. Und: Der Schulbesuch ist nicht von den Zahlungen der Eltern abhängig!“ Jede finanzielle Unterstützung sei wichtig und willkommen: „Egal ob fünf oder 50 Euro.“

Zum Hintergrund: Schulhaushalte

Die landeskirchlichen Schulhaushalte setzen sich aus Schulhaushalt und Liegenschaftshaushalt zusammen. Im Liegenschaftshaushalt sind 1,5 Prozent des Feuerkassenwerts für die Erneuerung der Gebäude ausgewiesen. Der tatsächliche Erneuerungsbedarf wird laufend berechnet und – wenn notwendig – aus allgemeinen Liegenschaftsrücklagen bzw. aus allgemeinen Rücklagen der Landeskirche finanziert.

Der tatsächliche finanzielle Trägeranteil der Evangelischen Kirche im Rheinland ergibt sich aus allen Betriebskosten der jeweiligen Schule. Für das Martin-Butzer-Gymnasium in Dierdorf mit seinen 1.066 Schülerinnen und Schüler heißt dies konkret für das Jahr 2006:

  • Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 6,6 Millionen Euro.
  • Vom Staat werden knapp 3,84 Millionen Euro refinanziert.
  • Etwa 2,11 Millionen Euro – das sind 32 Prozent der Gesamtkosten – werden von der Landeskirche aus Kirchensteuermitteln getragen.
  • Die Zuschüsse aus den Landkreisen betragen ca. 590.000 Euro