Pressemitteilung

Ausstellung zur Zwangsarbeit wird in Kaiserswerth eröffnet

„Dienen unter Zwang“ erstmals in Deutschland

  • Nr. 67 / 2006
  • 28.4.2006
  • 4319 Zeichen


In Anwesenheit ehemaliger ukrainischer Zwangsarbeiterinnen und –arbeiter wird die internationale Schülerausstellung „Dienen unter Zwang“ am Dienstag, 9. Mai 2006, 11.00 Uhr, in der Kaiserswerther Diakonie eröffnet. Die Ausstellung entstand im Rahmen des Begegnungs- und Versöhnungsprojekts der Evangelischen Kirche im Rheinland. Ehemalige Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter, ukrainische Studierende, Schülerinnen und Schüler der Kreuznacher und der Kaiserswerther Diakonie sowie Freiwillige der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste recherchierten die Schicksale der im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland verschleppten Menschen. Neben der Zwangsarbeit in Einrichtungen von Kirche und Diakonie im Rheinland ging es dabei auch um die Zeit nach der Befreiung, die Rückkehr in die ukrainische Heimat und die Lebensschicksale in der ehemaligen Sowjetunion.


Die Ausstellung, die erstmals im April 2005 in Kiew und inzwischen – mit großem Erfolg – auch in den ukrainischen Städten Odessa, Simferopol und Perejaslaw-Chmelnizki gezeigt wurde, präsentiert auf 19 Tafeln Texte und Live-Interviews mit Zeitzeugen, Bildmaterial und Fotos in deutscher, ukrainischer und russischer Sprache. Als Medienvertreterinnen und –vertreter laden wir sie herzlich zur Ausstellungseröffnung ein und zur


Pressekonferenz
am Dienstag, 9. Mai 2006, 10.00 Uhr,
Mutterhauskirche, Zeppenheimer Weg 14, Düsseldorf-Kaiserswerth


Ihre Gesprächspartner werden sein:


Jörn-Erik Gutheil, Landeskirchenrat und Ausländerdezernent der Evangelischen Kirche im Rheinland,


Dr. Uwe Kaminsky, Historiker und Buchautor zur Zwangsarbeit während des Naziregimes in Deutschland,


Matthias Dargel, Vorstand der Kaiserswerther Diakonie,


sowie ein Vertreter aus der Gruppe der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und –arbeiter.


 


Die Moderation übernimmt Ulrich Schäfer, Pressesprecher der Kaiserswerther Diakonie. Ihre Gesprächspartner werden Sie über Einzelheiten der Ausstellung, aber auch über das Besuchsprogramm der Gäste und das Begegnungs- und Versöhnungsprojekt der rheinischen Kirche informieren.


In Kaiserswerth wird die Ausstellung erstmals in Deutschland bis zum 9. Juni zu sehen sein. Anschließend – vom 20. bis 29. Juni – wandert sie weiter in die Kreuznacher Diakonie, später auch nach Wolgograd. Als Wanderausstellung ist sie auch von anderen interessierten Einrichtungen kostenlos ausleihbar.


Ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nehmen an der Ausstellungseröffnung im Rahmen eines einwöchigen Besuchs in Deutschland teil. Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung werden sie über ihre Schicksale berichten.


Die rheinische Kirche führt als einzige evangelische Landeskirche seit 2001 ein eigenes Begegnungs- und Versöhnungsprojekt mit ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und –arbeitern durch. Das Projekt wird von der Bundesstiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft unterstützt. Es umfasst kostenlose medizinische Hilfen für ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, aber auch Projekte der Erinnerungskultur und des zivilgesellschaftliche Engagements in Deutschland und den Heimatländern der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und –arbeiter.


Zur Ausstellung wird eine Dokumentation mit dem Titel „Dass Sie sich an uns erinnern und nach uns gesucht haben…“ zur Verfügung stehen, in der die Ausstellungstafeln enthalten sind. Die Dokumentation, zugleich Ausstellungskatalog, zeigt die Geschichte des Begegnungs- und Versöhnungsprojekts der rheinischen Kirche und die Erforschung der Zwangsarbeit in Kirche und Diakonie auf. Sie schildert aber auch die Situation der heimkehrenden ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und –arbeiter in die Sowjetunion sowie das persönliche Schicksal eines ukrainischen Kindermädchens, das im Elternhaus des Theologen und ehemaligen Landessuperintendenten der Lippischen Landeskirche, Ako Haarbeck, arbeitete. Ihn und seine Schwester sah sie im letzten Jahr wieder – nach sechzig Jahren.


Die 70seitige Dokumentation ist über den Buchhandel und beim Herausgeber im Landeskirchenamt zu beziehen (Preis 12 Euro). Medienvertreterinnen und –vertretern steht sie auf Anfrage kostenlos zur Verfügung.