Pressemitteilung

Riten und Sitten in anderen Religionen setzen Kenntnis und Behutsamkeit voraus

Neues Handbuch stößt auf starkes Interesse und schließt Lücke

  • Nr. 165 / 2006
  • 13.10.2006
  • 3785 Zeichen

Die Nachfrage ist überwältigend. Das vor zwei Tagen erschienene Handbuch „Die wichtigsten Religionen und Weltanschauungen“ der rheinischen Kirche wird aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, also auch aus Österreich und der Schweiz bestellt. „Für die Migrationsarbeit wird mit diesem Leitfaden eine Lücke geschlossen,“ so Jörn-Erik Gutheil, Ausländerdezernent der Evangelischen Kirche im Rheinland und Herausgeber des Handbuchs. „Wir haben offenkundig einen Nerv getroffen, denn die Anfragen kommen im wesentlichen von denen, die in Einrichtungen des Gesundheitswesens tätig sind. Es zeigt sich aber auch, dass darüber hinaus großes Interesse in Bereichen wie Kindergärten, Schulen und bei interessierten Einzelpersonen besteht,“ sagte der Theologe.

In dem Handbuch geht es um allgemeine Informationen, um respektvolles Verhalten, um Sterbebegleitung, Bestattungsriten und Organspenden in den verschiedenen Religionen und Glaubensvorstellungen. Mitarbeitende in Krankenhäusern, in Einrichtungen der Altenhilfe und in Hospizen begegnen täglich den Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten unterschiedlicher ethnischer und religiöser Herkunft. Für sie ist das soeben erschienene Handbuch „Die wichtigsten Religionen und Weltanschauungen“ bestimmt.

Auf Wertungen und kritische Auseinandersetzungen mit den abgehandelten Welt-anschauungen und Religionen verzichtet das Handbuch aus praktischen Gründen. Erläutert werden Bahá’i, Buddhismus, Christengemeinschaft, Christentum, die Christliche Wissenschaft, Hinduismus, Humanismus, Islam, Zeugen Jehovas, Judentum, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen), Neuapostolische Kirche, Paganismus, Rastafari, Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), Siebenten-Tags-Adventisten, Sikh-Religion, Sinti und Roma und Spiritualismus.

In der Begegnung mit Menschen anderer Religion oder Weltanschauung sind Verhaltensformen zu beachten, bei denen medizinische Versorgung, Ernährung oder bestimmte Rituale am Anfang und am Ende des Lebens hohe Aufmerksamkeit verlangen. Hindus haben beispielsweise Vorbehalte gegen eine Obduktion, aber keine gegen eine Organspende. Für orthodoxe Juden ist beides nicht annehmbar, bei Sikhs dagegen gibt es in beiden Fällen keine religiösen Einwände. Große Unterschiede gibt es bei den Ernährungsregeln. Beim Umgang mit Neugeborenen haben manche Religionen besondere Bräuche. So erhalten muslimische Babies sobald als möglich nach der Geburt vom Vater oder einem Verwandten einen Gebetsruf in das linke Ohr sowie die Ankündigung des Gottesdienstbeginns ins rechte Ohr. Bei dieser Gelegenheit wird dem Kind von einem älteren Familienmitglied ein Name gegeben. Hindus geben dem Kind kurz nach der Geburt gerne etwas Süßes in den Mund, z.B. Honig – als ersten Geschmack dieser Welt.

Der anschaulich aufbereitete 106-seitige Leitfaden bietet hilfreiche Ratschläge, um im Bedarfsfall Missverständnisse oder gar Verletzungen zu vermeiden und zur rechten Zeit Familienangehörige, örtliche Geistliche oder fachkundige Berater hinzuzuziehen. Er enthält entsprechende Adressenhinweise. Interessierte können das Handbuch im Internet downloaden – unter www.ekir.de, dort anklicken „Service“, dort anklicken „Dokumente“, dann in der Mitte anklicken „Handbuch Religionen“ oder unter www.ekir.de/ekir/559_41450.php.

Das Handbuch kann gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro (zuzüglich Portokosten) auch bestellt werden beim Landeskirchenamt, z.Hd. Herrn Friedrich Potthoff, Hans-Böckler-Straße 7. 40476 Düsseldorf, oder per E-Mail bei friedrich.potthoff@ekir-lka.de