Pressemitteilung

Riten und Sitten in anderen Religionen setzen Kenntnis und Behutsamkeit voraus

Neues Handbuch der Religionen und Weltanschauungen erschienen

  • Nr. 163 / 2006
  • 11.10.2006
  • 3278 Zeichen

Sterbebegleitung, Bestattungsriten und Organspenden sind immer wieder Diskussionsthemen in Deutschland. Aber wer kennt ihre Unterschiede in den verschiedenen Religionen und Glaubensvorstellungen? Mitarbeitende in Krankenhäusern, Einrichtungen der Altenhilfe und Hospizen begegnen täglich den Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten unterschiedlicher ethnischer und religiöser Herkunft. Für sie ist das soeben erschienene Handbuch „Die wichtigsten Religionen und Weltanschauungen“ bestimmt. „Für die Migrationsarbeit wird mit diesem Leitfaden eine Lücke geschlossen“, so Jörn-Erik Gutheil, Ausländerdezernent der Evangelischen Kirche im Rheinland und Herausgeber des Handbuchs.

Auf Wertungen und kritische Auseinandersetzungen mit den abgehandelten Weltanschauungen und Religionen verzichtet das Handbuch aus praktischen Gründen. Es gibt einen knappen Überblick über Grundinformationen des Glaubens, Gebetsriten, Hygiene- und Ernährungsvorschriften, Geburts- und Bestattungsriten und vieles mehr. Erläutert werden Bahá’i, Buddhismus, Christengemeinschaft, Christentum, die Christliche Wissenschaft, Hinduismus, Humanismus, Islam, Zeugen Jehovas, Judentum, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen), Neuapostolische Kirche, Paganismus, Rastafari, Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), Siebenten-Tags-Adventisten, Sikh-Religion, Sinti und Roma und Spiritualismus.

Es gibt eine Reihe von Vorschriften, bei denen medizinische Versorgung, Bestattung oder Obduktion an Glaubensgrenzen stoßen. Ebenso häufig sind jedoch keine Besonderheiten zu beachten. Hindus haben beispielsweise Vorbehalte gegen eine Obduktion, aber keine gegen eine Organspende. Für orthodoxe Juden ist beides nicht annehmbar, bei Sikhs dagegen gibt es in beiden Fällen keine religiösen Einwände. Große Unterschiede gibt es bei den Ernährungsregeln. Beim Umgang mit Neugeborenen haben manche Religionen besondere Bräuche. So erhalten muslimische Babies sobald als möglich nach der Geburt vom Vater oder einem Verwandten einen Gebetsruf in das linke Ohr sowie die Ankündigung des Gottesdienstbeginns ins rechte Ohr. Bei dieser Gelegenheit wird dem Kind von einem älteren Familienmitglied ein Name gegeben. Hindus geben dem Kind kurz nach der Geburt gerne etwas Süßes in den Mund, z.B. Honig – als ersten Geschmack dieser Welt.

Der anschaulich aufbereitete 106-seitige Leitfaden bietet hilfreiche Ratschläge, um im Bedarfsfalle Konfrontationen zu vermeiden und zur rechten Zeit Familienangehörige, örtliche Geistliche oder fachkundige Berater hinzuzuziehen. Er enthält entsprechende Adressenhinweise. Interessierte können das Handbuch im Internet downloaden – unter www.ekir.de, dort anklicken „Service“, dort anklicken „Dokumente“, dann in der Mitte anklicken „Handbuch Religionen“ oder unter www.ekir.de/ekir/559_41450.php.

Das Handbuch kann gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro auch bestellt werden beim Landeskirchenamt, z.Hd. Herrn Friedrich Potthoff, Hans-Böckler-Straße 7. 40476 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 4562-273, E-Mail: Friedrich.Potthoff@ekir-lka.de.