Pressemitteilung

Kirchen empfehlen kritische Begleitung der Offenen Ganztagsschulen in NRW

Arbeitshilfe erschienen

  • Nr. 17
  • 11.1.2005
  • 3123 Zeichen


Trotz ihrer grundsätzlichen Bedenken am pädagogischen Konzept der Offenen Ganztagsschule in Nordrhein-Westfalen sind die Evangelischen Kirchen im Rheinland und von Westfalen sowie die Lippische Landeskirche bereit, ihren Beitrag zu diesem Projekt zu leisten. Immer wieder hatten die Kirchen im vergangenen Jahr das Fehlen verbindlicher Qualitätsstandards für die Offenen Ganztagsschulen und den gleichzeitigen Abbau der Horte als bewährte Institution mit besonderen Betreuungs- und Förderungsangeboten kritisiert.


Um vorhandene Spielräume zu nutzen und neue Formen der Zusammenarbeit von Schule und Kirche zu fördern, legen die drei Landeskirchen jetzt eine Arbeithilfe mit dem Titel „Offene Ganztagsschule in Nordrhein-Westfalen. Informationen, Entscheidungshilfen und Anregungen für Kirchenkreise und Kirchengemeinden“ vor. Gemeinden, Kirchenkreise und kirchliche Einrichtungen werden ermutigt, die Mitwirkungsmöglichkeiten an der Ausgestaltung der Ganztagsangebote zu prüfen und konstruktive Partnerschaften anzustreben.


Betont wird in der Arbeitshilfe der gemeinsame Bildungsauftrag von Schule und Kirche, aber auch anderer freier Träger. Die kirchliche Jugendarbeit und die evangelische Erwachsenen- und Familienbildung werden aufgefordert, im Rahmen der Offenen Ganztagsschule den „Brückenschlag zwischen Schule und Elternhaus“ zu fördern. Die gemeindliche Büchereiarbeit soll sich mit eigenen Aktionen wie Vorlesewettbewerbe oder Büchereirallyes an der Vermittlung der Kernkompetenzen Sprechen, Lesen und Schreiben beteiligen. Große Chancen werden darin gesehen, die musikalischen Angebote der Kirchengemeinden für die Offene Ganztagsschule zu nutzen. „Musik trainiert das Gedächtnis, fördert emotionale und allgemein kognitive Intelligenz. Musizieren bedeutet auch Teilhabe an Kultur und an kulturellen Traditionen, bedeutet sinnstiftende Bechäftigung und Übernahme von Verantwortung z.B. bei Aufführungen“, so die Arbeitshilfe.


Kooperationsmöglichkeiten sollen auch in der Zusammenarbeit von Horten und Tagesgruppen genutzt werden, da die Offenen Ganztagsschule keine Angebote für Kinder nach Abschluss der Grundschulzeit bietet.


Die Arbeitshilfe zeigt anhand praktischer Beispiele aus Hattingen-Witten, Duisburg, Leverkusen-Rheindorf und Dinslaken konkrete Umsetzungsmöglichkeiten der Vor-schläge auf und enthält auch Finanzierungsmodellrechnungen. Der umfangreiche Anhang in der 80-seitigen DIN-A-4-Broschüre fasst die wichtigsten rechtlichen Regelungen für die Offene Ganztagsschule und kirchliche Stellungnahmen zusammen, ergänzt durch einen Auszug aus der EKD-Denkschrift „Maße des Menschlichen. Evangelische Perspektiven zur Bildung in der Wissens- und Lerngesellschaft (2003)“.


Die Arbeitshilfe ist kostenlos über die Schulreferentinnen und -referenten der drei Landeskirchen zu beziehen.


Im Internet steht sie als Dokument zum Download zur Verfügung unter
www.ekir.de/ekir/dokumente/Broschuere_offene_Ganztagsschule_03-01-2005.pdf