Am Reformationstag, dem kommenden Montag, 31. Oktober 2005, predigt Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in einem Hörfunkgottesdienst in der evangelischen Christuskirche in Paris. Der Westdeutsche Rundfunk überträgt den Gottesdienst von 19.05 bis 20 Uhr aus der französischen Hauptstadt auf WDR 5. Dabei spricht der oberste Repräsentant der mit knapp drei Millionen Mitgliedern zweitgrößten deutschen Landeskirche über einen Vers aus dem Römer-Brief des Apostels Paulus: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“ (Römer 3, 28) Der Reformationstag erinnert an den Thesenanschlag des Mönchs und Reformators Martin Luther an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg am 31. Oktober 1517. Mit den 95 Thesen löste er nicht nur eine kritische Diskussion um den Ablass (Erlass von zeitlichen Sündenstrafen) aus, sondern auch eine kirchenkritische Debatte mit erheblichen politischen Konsequenzen. In der Folge dieser Auseinandersetzung bestritt Luther nicht nur die Rolle der (römisch-katholischen) Kirche in der Vermittlung des Heils, sondern auch die Macht des Papstes und der Bischöfe in politischen wie in geistlichen Dingen sowie die besondere Stellung der Priester. Ihr stellte er mit dem Grundgedanken des „Priestertums aller Gläubigen“ die Erkenntnis gegenüber, dass der Einzelne ausschließlich im Glauben vor Gott als Sünder gerechtfertigt werde. Bei der Gottesdienstübertragung aus Paris gestalten Pfarrerin Claudia Weik-Schaefer und Pfarrer Markus Schaefer von der dortigen Gemeinde die Liturgie und die Moderation. Für die musikalische Begleitung sorgen Helga Schauerte und Simon Rummel (Orgel) sowie Eva Schieffer (Flöte).
