Pressemitteilung

DGB: Arbeitssuchende mit ausländischem Pass werden benachteiligt

Meldung vom 30.11.05

  • Nr. Düsseldorf (epd). Bei der Arbeitssuche werden nach Auffassung von Arbeitsexperten Bewerber mit einem ausländischem Pass noch immer benachteiligt.
  • 1.12.2005
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Bei gleicher Qualifikation und gleichem Alter erhielten deutsche Staatsbürger wesentlich mehr Einladungen zu Bewerbungsgesprächen, erklärte Volker Scharlowsky vom Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes am Mittwoch in Düsseldorf. Auf einer Tagung zum Thema Interkulturelle Arbeitswelt stellte er die Auswertung einer DGB-Aktion vor, bei der die Gewerkschaft 140 fingierte Kurzbewerbungen an 35 Firmen geschickt hatte.


Alleine in Nordrhein-Westfalen sei die Arbeitslosigkeit unter Menschen mit ausländischem Pass deutlich höher als die Gesamt-Arbeitslosenquote, sagte Leo Monz vom Beratungsnetzwerk „Pro Qualifizierung“. Die Schere in der Arbeitslosenstatistik zwischen Deutschen und Migranten vergrößere sich kontinuierlich und habe inzwischen „ein bedrohliches Maß“ erreicht. Sie betrug laut Monz zwischen Januar und August 2005 bei Ausländern durchschnittlich 28,7 Prozent während die Quote unter Deutschen bei 13,1 Prozent lag.


Nach Auffassung von Monz müssen sich besonders ältere Migranten verstärkt um Weiterbildung bemühen, da sie sonst kaum eine Chance auf Integration in den ersten Arbeitsmarkt haben. Diese Personengruppe sei oftmals auch bei den ersten, wenn es um den Abbau von Arbeitsplätzen in den Betrieben geht, bedauerte der Experte. Die gängigen Erklärungsversuche der Migranten, sie hätten keine Chance, müssen laut Monz ebenso beseitigt werden, wie die der Arbeitgeber, dass sie keine Leute finden würden, die ausreichend qualifiziert seien.


Der Vorsitzende des Westdeutschen Handwerkskammertages, Franz-Josef Knieps, wies bei der Veranstaltung darauf hin, dass im Handwerk der Anteil beschäftigter Migranten traditionsgemäß recht hoch sei. Mehr als jeder fünfte Handwerker in Nordrhein-Westfalen habe einen Migrationshintergrund. Gleichzeitig räumte er ein, bei der Qualifizierung beschäftigter Migranten bestünde „ein erheblicher Handlungsbedarf“.