Pressemitteilung

Bonhoeffers Lebenswerk als Anstoß: „Tue deinen Mund auf für die Stummen“

Präses Schneider spricht zur Ausstellungseröffnung in Berlin

  • Nr. 91/2008
  • 18.7.2008
  • 2398 Zeichen

Achtung, Sperrfrist: Samstag, 19. Juli 2008, 15 Uhr! Es gilt das gesprochene Wort.

Zur Eröffnung der Ausstellung „Zukunft will verantwortet sein. Dietrich Bonhoeffer 1906 – 1945“ in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand hat Präses Nikolaus Schneider den evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer gewürdigt: „Ich wünsche uns allen, dass das Lebenswerk Dietrich Bonhoeffers ein Anstoß für uns selber werden kann zur Bereicherung unserer eigenen Existenz. ,Tue deinen Mund auf für die Stummen’ – dieser Satz aus den Sprüchen Salomos war für Dietrich Bonhoeffer Lebensmotto und Lebensziel“, sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland heute (Samstag, 19. Juli; siehe Sperrfrist) im so genannten Bendlerblock in Berlin. Dort waren die militärischen Verschwörer nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 erschossen worden. Bonhoeffer selbst wurde kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs – am 9. April 1945 – im KZ Flossenbürg hingerichtet.

Die Ausstellung, die im Auftrag des Evangelischen Büros in Nordrhein-Westfalen zum Gedenken an Bonhoeffers 100. Geburtstag im Jahr 2006 von Hellmut Schlingensiepen und Christian Coers erstellt worden ist, stellt neun Zitate des Theologen vor, die bis heute aktuell sind. In kurzen Texten werden sie in den biografischen Zusammenhang gestellt. Daneben würdigt die Ausstellung acht Weggefährten Bonhoeffers in biografischen Skizzen.

Der christliche Glaube führte Bonhoeffer in den Widerstand

„Dietrich Bonhoeffer war nicht nur Theologe und Christ, sondern er war auch Zeitgenosse. Zeitgenossenschaft war für ihn nicht voraussetzungslos gegeben. Sie fußte auf seinem Bild von Christus, der für ihn die Gegenwart Gottes in der Welt repräsentierte und repräsentiert“, unterstrich Präses Schneider bei der Ausstellungseröffnung: „Bonhoeffer selber war von dem Weltbezug des Gekreuzigten so tief überzeugt, dass er nicht länger tatenlos mit ansehen konnte, wie sich die Welt – besonders im Hitlerdeutschland – an dem Leib dieses Gekreuzigten austobte. Die Leiden des Gekreuzigten hatten für Bonhoeffer einen Bezug zu den Leiden der Menschen in den Folterkammern und in den Konzentrationslagern. Besonders das jüdische Volk und seine Behandlung trieben ihn in den Widerstand gegen Hitler.“