Pressemitteilung

Ökumenische Initiativgruppe Bergbaukrise weiter an der Arbeit

Zum sozialen Frieden beitragen

  • Nr. 86/2008
  • 26.6.2008
  • 3493 Zeichen

„Zum sozialen Frieden beizutragen und denen, die Ängste und Sorgen haben, nach Kräften zu helfen“ – unter dieser Zielsetzung haben das Bistum Trier und die Evangelische Kirche im Rheinland nach dem großen Beben im Februar die „Ökumenische Initiativgruppe Bergbaukrise“ gebildet. Dazu gehören Dechanten, Superintendenten, Diakonie- und Caritasvertreter, Seelsorger, Lebensberater und weitere Fachleute. Nach der Gestaltung des großen ökumenischen Gottesdienstes zur Bergbaukrise am 9. März in Saarlouis hat die Gruppe seitdem eine Serie von Gesprächen mit den Beteiligten geführt. Die Informations- und Kontaktgespräche gehen aktuell weiter, unter anderem mit der RAG, den Bergbaugeschädigten, den Bergleuten, den Energieunternehmen, den Einwohnern von Reisbach und der Politik.

„Wir möchten einen Beitrag leisten, dass die unterschiedlich betroffenen Parteien miteinander reden und einander zuhören“, erklärt Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann, der auf evangelischer Seite mit der Leitung der Initiativgruppe beauftragt ist. Gott sei Dank gebe es für dieses Zuhören „viele ermutigende Beispiele“. So erlebe man das gemeinsame Beten in den Gemeindegottesdiensten immer wieder als Frieden stiftend. Auch Fürbittengebete, die Ängste und Sorgen von allen vom Konflikt Betroffenen aufnehmen, würden von vielen Gemeindemitgliedern als hilfreich empfunden. „Unsere beiden Kirchen teilen die Sorgen vieler Politiker, dass die emotionale Betroffenheit die sachliche Diskussion und die notwendige Suche nach konstruktiver Lösung schwer macht“, sagt Prälat Warnfried Bartmann, katholischer Leiter der Gruppe. Gemeinsam hoffe man, dass der gesellschaftliche Grundkonsens hält, der im aktuellen Dilemma auf eine Vermittlung setzt.

Hofmann und Bartmann betonen deshalb das gemeinsame Ziel aller, den gesellschaftlichen Frieden zu wahren. Nach Ansicht der Kirchen sind „berechtigte Protestaktionen legitim“. Das Verbreiten von Katastrophenstimmungen verhindere aber eine programmatische Prüfung der Situation und die „gebotene schnelle Suche nach alternativen Möglichkeiten“. Beim angekündigten „Auslaufbergbau“ sei die Sozialverträglichkeit für Bergleute und Beschäftigte der Zulieferer und Dienstleister zu gewährleisten. Das Prinzip der Sozialverträglichkeit gelte natürlich auch für die Bergbaubetroffenen, die bei Bergschäden an ihren Häusern schnell und adäquat zu entschädigen seien und die ein Recht auf umfassende Informationen über Abbauplanungen und deren mögliche Folgen hätten. Auch für die Kraftwerksbetreiber müsse eine verträgliche Lösung gesucht werden. In diesem Sinne führen die Gruppen derzeit Gespräche mit allen Beteiligten. Dabei biete man auch Hilfen an, die von den beiden Kirchen bereitgestellt werden können, etwa die kirchlichen Beratungsstellen. Auch mit einer möglichen Zukunft beschäftigt sich die Gruppe: wenn 2012 möglicherweise junge Bergleute und ihre Familien an die Ruhr oder nach Ibbenbüren umziehen sollten, könnten sich Kirchengemeinden, Diakonie und Caritas vernetzen, um den Familien zu helfen, den Wechsel gut zu bewältigen.

Nähere Informationen und Kontakt zur Initiativgruppe:
Prälat Warnfried Bartmann, Telefon 0681-9068-221,
Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann, Telefon 0681-51326