Pressemitteilung

Für jedes Kind die „rechte“ Familie finden

Evangelische Adoptions- und Pflegekindervermittlung wird 125 Jahre alt:

  • 25.6.2003


„Wie man die ,rechte‘ Familie finden soll“ – mit dieser Frage hat sich 1878 die „Rheinisch-westfälischen Rettungshausvorsteherkonferenz“ befasst. Mit Blick auf Familienstrukturen und –bilder hat sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts jede Menge verändert. Für den Evangelischen Verein für Adoptions- und Pflegekindervermittlung e.V., der heute die Arbeit tut, die die Rettungshausvorsteherkonferenz vor 125 Jahren begonnen hat, ist aber jenseits aller Veränderungen eben diese Frage als Konstante geblieben: „Wenn auch die Vorstellungen von der ,rechten Familie‘ im Laufe dieser 125 Jahre dem Zeitgeist unterlagen und sich durch fachliche Erkenntnisse weiterentwickelten, ist der grundsätzliche Anspruch an Adoptiv- und Pflegeeltern immer derselbe geblieben“, erklärt Inge Elsäßer, Geschäftsführerin des Vereins: „Die ,rechte‘ Familie begegnet dem Kind, das aus unterschiedlichen Gründen nicht in seiner Herkunftsfamilie leben kann, mit Liebe und Verständnis, sie schützt es und ermöglicht ihm das Aufwachsen in Geborgenheit.“ Und noch eines kennzeichnet die Arbeit des Evangelischen Vereins für Adoptions- und Pflegekindervermittlung: „Wir suchen die passende Familie zum Kind – nicht umgekehrt“, so Inge Elsäßer.



232 Adoptiv- und Pflegekinder sowie 437 Adoptionsbewerber betreute der Verein, der das 125-jährige Jubiläum am 5. Juli 2003 ab 10 Uhr mit einem Festgottesdienst und –tag in der Kirche der Graf-Recke-Stiftung in Düsseldorf-Wittlaer feiert, im vergangenen Jahr. 49 Adoptivkinder und ein Pflegekind wurden 2002 neu vermittelt. Von den 49 Adoptivkindern, für die neue Familien gefunden wurden, stammten 28 aus Äthiopien und 18 aus Südafrika. Als zentraler Evangelischer Fachdienst für interstaatliche Adoptionsvermittlung nimmt der rheinische Verein das Arbeitsfeld der Auslandsadoptionen seit 1991 für das Diakonische Werk der EKD bundesweit wahr. Als überregionaler Adoptions- und Pflegekinderdienst für das Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland haben die Fachfrauen aus Düsseldorf vor allem ältere Kinder oder Kinder mit besonderen Belastungen im Blick. Zudem arbeitet der Verein als Fachverband für die rheinische Diakonie.



Was ist heute, 125 Jahre nach dem Beginn der Arbeit, die ,rechte‘ Familie fürs Kind? „Es gibt, kann und darf kein festgezimmertes Bild von potenziellen Adoptiv- und



Pflegeeltern geben“, antwortet Inge Elsäßer. Antworten auf diese Frage gibt zumeist die offene und intensive Überprüfung der Paare, die Kinder an- bzw. aufnehmen wollen: „Uns kommt es vor allem darauf an, die jeweiligen Paare in ihrer Eigenart kennen und verstehen zu lernen, um nachvollziehen zu können, warum sie ein Kind annehmen wollen, welche Vorstellungen sie vom Kind haben, ob ihr Bild realistisch ist und ob sie sich der damit verbundenen Verantwortung bewusst sind. Wir kommen zu einer positiven Antwort der Frage, wenn es uns gelungen ist, das Vertrauen, das die Paare in ihre eigene Eignung haben, ebenfalls zu empfinden“. Daran, dass dieses Vertrauen in die „rechte“ Familie da sein muss, hat sich seit 125 Jahren nichts geändert.