Pressemitteilung

Die Kirche in Afrika hat Aids – und die Wirtschaft auch

Wanderausstellung und Aktionsbündnis gegen Aids:

  • 20.11.2003


Die Buchstaben auf dem schwarzumrandeten Plakat sind schwarz, vier aber rot. Auf den ersten Blick ist zu lesen: „Globalisierung“. Doch ein „d“ hat sich hineingemogelt. Das Wort verwandelt sich in „Globalidsierung“, Globalisierung und Aids gehören zusammen. Das Plakat ist eines von rund vierzig „Plakaten gegen Aids“, die in einer Ausstellung in der Düsseldorfer Johanneskirche, zu sehen sind.



Als Medienvertreterinnen und –vertreter sind sie herzlich eingeladen zur



Eröffnung der Ausstellung


– mit anschließendem Konzert – in der Johanneskirche, Düsseldorf Martin-Luther-Platz,


am Donnerstag, 20. November, 18 Uhr,



U.a. wird der Ökumene-Dezernent der rheinischen Kirche, Oberkirchenrat Wilfried Neusel, sprechen. Die im Ruhrgebiet ansässige ghanaische Musikband Boba wird nicht nur ein musikalisches Zwischenspiel, sondern ab 20 Uhr auch ein Konzert geben. Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind: Am 21. und 24. bis 27. November von 10 bis 18 Uhr, am 23. November vor und nach dem 10-Uhr-Gottesdienst.



Von Düsseldorf aus wandert die Ausstellung in die


Evangelische Citykirche Wuppertal-Elberfeld,


Kirchplatz 2, 42103 Wuppertal.


Eröffnung der Ausstellung


am Sonntag, 30. November, 18 Uhr – zum Weltaidstag –


Thema des Gottesdienstes werden sein: „Aspekte des Lebens mit HIV/Aids“. Es werden Gäste aus Botswana und Namibia erwartet.



Die im Vorfeld des Weltaidstags am 1. Dezember platzierte Ausstellung in der Johanneskirche geht zurück auf einen Wettbewerb. Das Aktionsbündnis gegen Aids hatte dazu Studierende vor allem an Grafik- und Kunsthochschulen eingeladen. Zwar werden in der Wanderausstellung auf ihrer Düsseldorfer Station nicht alle Plakate zu sehen sein. Aber ein Postkarten-Buch (5 Euro) gibt den kompletten Überblick.


Zu den Veranstaltern der Ausstellung gehört die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR), die soeben dem „Aktionsbündnis gegen Aids“ beigetreten ist. Das hat die Kirchenleitung auf ihrer jüngsten Sitzung am 14. November beschlossen. Ziele des Bündnisses sind es, das Thema HIV und Aids stärker in das öffentliche Bewusstsein zurückzuholen, für einen Beitrag der Bundesregierung zum Weltfonds zur Bekämpfung von HIV/Aids zu kämpfen sowie mit der Pharma-Industrie günstige Medikamentenregelungen für Aids-Patientinnen und – Patienten in den ärmsten Ländern zu erstreiten.



Die rheinische Kirche ist die vierte Landeskirche, die dem Bündnis beigetreten ist.


Die Kirchenleitung möchte das landeskirchliche Engagement noch verstärken. Sie forderte die rheinischen Kirchengemeinden und Kirchenkreise dazu auf, sich ebenfalls dem Bündnis anzuschließen.



Das „Aktionsbündnis gegen Aids“ wurde vor einem Jahr gegründet – neben anderen von den Entwicklungsorganisationen „Brot für die Welt“ und Evangelischer Entwicklungsdienst/EED, der Kindernothilfe (Duisburg), der Vereinten Evangelischen Mission/VEM (Wuppertal) sowie dem Deutschen Institut für ärztliche Mission/Difäm, bei dem das Bündnis sein Büro hat.



„Die Kirche hat Aids“ – das sagt der Bischof der rheinischen Partnerkirche in Namibia, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Namibia, und Vorsitzende („Moderator“) der VEM, Dr. Zephania Kameeta. 22, 5 Prozent der Menschen in dem südwestafrikanischen Land leben mit dem HIV-Virus. Und, so stellt auch die stellvertretende Leiterin der Ökumene-Abteilung im rheinischen Landeskirchenamt, Elke Wieja, fest: „In unserer Partnerkirche in Namibia gibt es fast keine Familie mehr, in der nicht ein Angehöriger von HIV/Aids betroffen ist.“



In dem Projekt „Denn auch die Wirtschaft hat Aids“ engagiert sich die rheinische Kirche zusammen mit der westfälischen und die lippischen Kirche sowie dem Land Nordrhein-Westfalen. Das Projekt läuft als „Agenda-Projekt“ des Landes NRW. Ziel ist es, Firmen zum Engagement gegen Aids im südlichen Afrika zu bewegen. Unternehmen im NRW-Gebiet der rheinischen Kirche wurden von Präses Nikolaus Schneider eingeladen, beim Thema Aids mit den Kirchen zusammen zu arbeiten. Die Kirche helfe gern mit ihren partnerschaftlichen Kontakten, beispielsweise um Mitarbeiter-Trainings im Unternehmen anzubieten oder einen HIV/Aids-Plan zu entwickeln. Denn: Statistiken zeigten zunehmend, dass das wirtschaftliche Wachstum in den besonders von Aids betroffenen Ländern stagniere oder sogar zurückgehe, schreibt der Präses an Unternehmen mit Engagement im südlichen Afrika.



Durch die Seuche verlieren Firmen ausgebildetes Personal, die Produktivität sinkt. Gleichzeitig steigen die Kosten, etwa die Krankengelder. Weltweit sterben jährlich ungefähr drei Millionen Menschen an Aids, 42 Millionen sind HIV-positiv, berichtet der Koordinator des Aktionsbündnisses gegen Aids für die rheinische Kirche, Dr. Eberhard Löschcke. Auch hierzulande sei die Infektionsrate wieder gestiegen, wenn auch leicht, so Peter von der Forst, Geschäftsführer der Aids-Hilfe Düsseldorf.



Nähere Informationen zum „Aktionsbündnis gegen Aids“ gibt es im Internet unter


www.aids-kampagne.de, über das Projekt „Denn auch die Wirtschaft hat Aids“ unter www.agenda21nrw.de, zur Ausstellung unter www.ekir.de