Pressemitteilung

Präses Schneider: „Intelligent sparen und die Arbeit für die Zukunft gestalten“

Einrichtungen werden in Wuppertal, Bonn und Düsseldorf konzentriert

  • 22.7.2003


Die Evangelische Kirche im Rheinland wird in den kommenden Jahren die meisten landeskirchlichen Einrichtungen in Wuppertal, Bonn und Düsseldorf konzentrieren. „Mit unserem Konzept wollen wir intelligent sparen – nicht phantasielos, linear mit dem Rotstift.“ Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, macht unmissverständlich klar, wohin es mit der jetzt von der Kirchenleitung beschlossenen Strukturreform landeskirchlicher Einrichtungen geht: in Richtung Zukunft. „Wir legen Standorte zusammen, geben aber keine Arbeitsgebiete auf“, so Präses Schneider. Im Gegenteil: Der Reformdruck durch sinkende Mitgliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen habe auch den Blick geschärft, vorhandene Möglichkeiten für inhaltliche Verbesserungen zu nutzen. So werde vor allem die theologische Aus- und Fortbildung von der Bündelung an einem Ort qualitativ profitieren. „Damit gewinnen wir finanziell wie konzeptionell Zukunft“, ergänzt Vizepräses Petra Bosse-Huber.



Nach dem Grundsatzbeschluss der Landessynode vom Januar dieses Jahres hat die Kirchenleitung nun nach sorgfältigen Vorbereitungen den Fahrplan für die konkrete Umsetzung der Strukturreform beschlossen. Das geschnürte Strukturreformpaket soll den landeskirchlichen Haushalt strukturell um rund 5,7 Millionen Euro entlasten. Durch die Zusammenlegungen werden auf Dauer rund 60 Planstellen (Vollzeit) eingespart. Hinzu kommen erhebliche Verringerungen bei den Betriebskosten an den einzelnen Standorten.



„Mit dem Grundsatz ,Arbeit geht vor Geld‘ haben wir für die von den Verlagerungen betroffenen Mitarbeitenden größtmögliche soziale Sicherheit geschaffen“, so Vizepräsident Christian Drägert, der an der Spitze der zuständigen Arbeitsgruppe „Zukunft“ die Pläne maßgeblich mit ausgearbeitet hat. Allerdings seien noch nicht für alle Mitarbeitenden eine Stelle gefunden, die auch eine haben wollten. Angesichts der guten Bilanz des Stellenmanagements im Landeskirchenamtes sei er aber zuversichtlich, dass bis zur Umsetzung der Pläne für alle eine sinnvolle und sozial verträgliche Lösung zu finden sei.



Folgende konkrete Umsetzung der Synodenbeschlüsse hat die 16-köpfige Kirchenleitung der rheinischen Kirche am vergangenen Freitag (18. Juli) beschlossen; die Maßnahmen sollen Zug um Zug bis zum Frühjahr 2005 umgesetzt werden:



  • Wuppertal

    Auf den Campus der Kirchlichen Hochschule, auf dem bereits das Reformierte Seminar für pastorale Aus- und Fortbildung beheimatet ist, ziehen das Predigerseminar (bisher Bad Kreuznach), das Pastoralkolleg (bisher Rengsdorf), die Arbeitsstelle Gottesdienst und Kindergottesdienst sowie das Amt für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste (beide bisher Düsseldorf). Auch die landeskirchliche Bibliothek (bisher Düsseldorf) und die Bibliothek der Kirchlichen Hochschule werden mittelfristig in Wuppertal zusammengeführt.

    Durch den Zusammenschluss dieser eigenständigen Einrichtungen schafft die rheinische Kirche ein theologisches Aus- und Fortbildungszentrum. Die Formen der inhaltlichen Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen ist bereits in einer Konzeption beschrieben worden, die die Kirchenleitung zustimmend zur Kenntnis genommen hat.

    In die notwendige Sanierung und die Umbauten auf dem Campus investiert die Evangelische Kirche im Rheinland rund 3,8 Millionen Euro.

    Das Predigerseminar stellt den Betrieb am Standort Bad Kreuznach zum 31. Dezember 2003 ein. Die Arbeit wird ab 1. Januar 2004 durch Fusion mit dem Reformierten Seminar für pastorale Aus- und Fortbildung in Wuppertal fortgesetzt.

    Das Pastoralkolleg stellt den Betrieb am Standort Rengsdorf zum 31. Juli 2004 ein. Die Arbeit wird ab 1. September 2004 in Wuppertal fortgesetzt.

    Das Amt für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste und die Arbeitsstelle für Gottesdienst und Kindergottesdienst werden zum 1. März 2004 von Düsseldorf nach Wuppertal verlegt.


  • Bonn

    Das Pädagogisch-Theologische Institut der Evangelischen Kirche im Rheinland (PTI) und die Evangelische Akademie Mülheim/Haus der Begegnung werden das Haus Mandelbaumweg 2 – bisher alleiniger Sitz des PTI – künftig gemeinsam nutzen. Das Gebäude erhält den in der rheinischen Kirche traditionsreichen Namen „Haus der Begegnung“.

    Die Evangelische Akademie der Evangelischen Kirche im Rheinland beendet ihre Arbeit am Standort Mülheim/Ruhr zum 31. Dezember 2003 und setzt sie ab Januar 2004 in Bonn-Bad Godesberg fort.

    Für die erforderlichen Umbaumaßnahmen an dem dann neuen „Haus der Begegnung“ in Bonn-Bad Godesberg sind 395.000 Euro kalkuliert. Das alte Akademie-Gebäude in Mülheim wird veräußert.

    Die Arbeitsstelle für Kriegsdienstverweigerung, Zivildienst und Freiwillige Friedensdienste der Evangelischen Kirche im Rheinland zieht zum 1. Oktober 2003 aus dem Haus landeskirchliche Dienste (Düsseldorf) in das Evangelische Studentenwohnheim Bonn, Venusberg 4m.


  • Düsseldorf

    Die Evangelische Hauptstelle für Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Evangelischen Kirche im Rheinland (bisher Haus Landeskirchliche Dienste, Rochusstraße 44) zieht nach abgeschlossenem Umbau in das Pfarrhaus Graf-Recke-Straße 209d in Düsseldorf.

    Die Studienstelle Christen und Juden (bisher Landeskirchenamt, Hans-Böckler-
    Straße 7, in Düsseldorf) zieht ebenfalls in das Pfarrhaus Graf-Recke-Straße 209d in Düsseldorf.

    Das Amt für Jugendarbeit der Evangelischen Kirche im Rheinland, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Nordrhein-Westfalen, die Aktionsgemeinschaft für Familienfragen (Landesverband Rheinland), die Gemeindeberatung/Organisationsentwicklung der Evangelischen Kirche im Rheinland, das Männerwerk der Evangelischen Kirche im Rheinland, das Erwachsenenbildungswerk Nordrhein e.V., die Evangelische Schüler- und Schülerinnenarbeit im Rheinland e.V. und das Landespfarramt für Sekten- und Weltanschauungsfragen (alle bisher Haus Landeskirchliche Dienste, Rochusstraße 44, Düsseldorf) ziehen nach Umbau und Renovierung in den ehemaligen Schultrakt und das Studentenwohnheim Graf-Recke-Straße 209 in Düsseldorf.

    Das Amt für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste und die Arbeitsstelle für Gottesdienst und Kindergottesdienst werden zum 1. März 2004 von Düsseldorf (Haus Landeskirchliche Dienste) nach Wuppertal verlegt.

    Das Gebäude Haus Landeskirchliche Dienste, Rochusstraße 44, Düsseldorf, wird verkauft.

    Der Presseverband der Evangelischen Kirche im Rheinland e.V. wird in den noch zu gründenden Medienverband der rheinischen Kirche (siehe gesonderte Pressemitteilung) überführt. Die Mitarbeitenden ziehen nach entsprechenden Umbaumaßnahmen aus dem Haus Graf-Recke-Straße 209 in Düsseldorf in das Gebäude des Film Funk Fernseh Zentrums (FFFZ) der Evangelischen Kirche im Rheinland, Kaiserswerther Straße 450, Düsseldorf. Gleiches gilt für die Redaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd-West). In die notwendigen Umbauarbeiten am FFFZ werden voraussichtlich rund 1,3 Millionen Euro fließen.

    Die landeskirchliche Bibliothek (bisher Landeskirchenamt, Hans-Böckler-Straße 7, Düsseldorf) wird mit der Bibliothek der Kirchlichen Hochschule am Standort Wuppertal zusammengeführt. Im Landeskirchenamt verbleibt eine Behördenbibliothek.

    Kirchenleitung und Kaiserswerther Diakonie verhandeln derzeit über die Übergabe des Internatsbereichs in Düsseldorf-Kaiserswerth. Zusätzlich zum Internatsbetrieb möchte die Diakonie dort weitere Dienste für Familien anbieten. Die Sicherung des Tagesinternats in Kaiserswerth hatte die Landessynode bereits im Januar beschlossen.





  • Solingen

    Für die Sicherung und den Ausbau der Arbeit in der Jugendbildungsstätte Hackhauser Hof e.V. in Solingen stellt die Landeskirche für Neubau-, Bauunterhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen 3,75 Millionen Euro zur Verfügung.



  • Bad Kreuznach

    Das Predigerseminar stellt den Betrieb am Standort Bad Kreuznach zum 31. Dezember 2003 ein. Die Arbeit wird ab 1. Januar 2004 durch Fusion mit dem Reformierten Seminar für pastorale Aus- und Fortbildung in Wuppertal fortgesetzt.



  • Rengsdorf

    Das Pastoralkolleg stellt den Betrieb am Standort Rengsdorf zum 31. Juli 2004 ein. Die Arbeit wird ab 1. September 2004 in Wuppertal fortgesetzt.

    Das Haus der Stille bleibt erhalten.

Alle Schulen bzw. Internate der Landeskirche in Aachen, Bonn, Burscheid, Dierdorf, Düsseldorf (besondere Anmerkungen zur Zukunft des Internats Kaiserswerth siehe unter „Düsseldorf“), Hilden, Meisenheim und Herchen/Windeck bleiben erhalten. Allerdings hat die Landessynode vorgegeben, dass auch in diesem Arbeitsfeld 500.000 Euro strukturell eingespart werden müssen. Nach den nun vorliegenden Planungen werden tatsächlich 750.000 Euro ohne Standortaufgabe eingespart werden können.



 


 


 


 


Grundsatz „Arbeit geht vor Geld“


„Arbeit geht vor Geld!“ Diese Maxime im Umgang mit den von den Umstrukturierungen betroffenen Mitarbeitenden hatte Vizepräsident Christian Drägert, der leitende Jurist der Landeskirche, bereits auf der Landessynode im Januar unmissverständlich genannt: Betriebsbedingte Kündigungen sollen – wo immer möglich – vermieden werden.



Rund 90 Mitarbeitende sind in der Evangelischen Akademie Mülheim, dem Pastoralkolleg Rengsdorf und dem Predigerseminar Bad Kreuznach von der beschlossenen Verlegung ihrer Einrichtungen an entfernte Standorte betroffen. Rund 60 Prozent von ihnen haben mit den Fachleuten des Landeskirchenamtes, die speziell mit dieser Aufgabe betraut wurden, inzwischen die für sie richtige Lösung gefunden. Dabei reicht das Spektrum vom Wechsel an den neuen Standort über die Vermittlung in ein anderes Arbeitsverhältnis bis zur Altersteilzeit. Nach Angaben von Vizepräsident Christian Drägert haben sich unerwartet viele der Mitarbeitenden, die aus persönlichen Gründen den Standort nicht wechseln können oder wollen, für eine Abfindung entschieden.



„Wir sind zuversichlich, dass wir auch für die übrigen Mitarbeitenden gute Lösungen finden, die den Möglichkeiten und den Bedürfnissen der Einzelnen gerecht werden“, so der Vizepräsident. Dazu hat ein eigens im Landeskirchenamt eingerichtetes Stellenbüro die Stellengesuche gesammelt und die betroffenen Mitarbeitenden persönlich beraten. Das Landeskirchenamt und alle Einrichtungen der Evangelischen Kirche im Rheinland sind verpflichtet, offene oder freiwerdende Stellen an das Stellenbüro zu melden. All diese Stellen werden zunächst den Suchenden angeboten. Erst wenn hiervon niemand für die Besetzung infrage kommt, dürfen die Stellen anderweitig vergeben werden. Auch Gemeinden, Kirchenkreise und Diakonische Werke der entsprechenden Regionen haben Stellen in diesen Pool gemeldet.


 


Mit Eingliederungshilfen, Personalkostenerstattungen und -zuschüssen, Ausgleichszahlungen bei Übernahme niedriger vergüteter Stellen und Finanzhilfen bei notwendigen Umzügen stellt das Landeskirchenamt zudem ein zusätzliches Spektrum an Anreizen und Hilfsangeboten zur Verfügung.