Pressemitteilung

Die Penne ist nicht nur zum Lernen da

Schulseelsorge im Klassenzimmer:

  • 11.1.2002

Mehr seelsorgerliche Begleitung will die rheinische Kirche in den Schulen. In den Bildungsstätten geht es nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch um Alltagserfahrungen. „Schule will ganzheitlich als ein ‚Haus des Lernens‘ verstanden werden, in dem Lernen und Leben zusammen gehören“, heißt es in einem Zwischenbericht zur Schulseelsorge von der Landessynode 2000. Nun soll die Schulseelsorge im Gebiet der rheinischen Kirche verstärkt angeboten werden. Das beschloss die Landessynode in ihrer abendlichen Sitzung mit großer Mehrheit.


Das neue Angebot kann von Schulpfarrerinnen und –pfarrern übernommen oder auch an Gemeindepfarrstellen angegliedert werden. Besonderer Wert soll darauf gelegt werden, dass Schulseelsorge in den zehn evangelischen Schulen der rheinischen Kirche zum Programm gehört.


 In Krisen des persönlichen Erlebens – z.B. durch Abschied oder Tod, bei Suchtproblematik, Sinn- und Glaubenskrisen – sollen Schülerinnen und Schüler individuelle oder gruppenbezogene Seelsorge erhalten. Aber auch von Eltern und Lehrenden muss sie in Anspruch genommen werden können. Einen weiteren Schwerpunkt dieses noch neuen kirchlichen Arbeitsfeldes wird Spiritualität in der Schule bilden. Vorgesehen sind gottesdienstliche Angebote sowie die meditative Gestaltung von Räumen, in denen alle im Schulalltags zur Ruhe zu kommen.


Projektbeispiele für praktizierte Schulseelsorge gibt es bereits, auch ökumenische. Erstes Beispiel: So treffen sich in der Alfred-Delp-Schule in Hargesheim, einer Gesamtschule in Trägerschaft des Bistums Trier, unter der Leitung eines katholischen und eines evangelischen Schulpfarrers regelmäßig zwölf Lehrende aus allen drei Schularten, um ihre Erfahrungen mit Schulseelsorgearbeit  auszutauschen und weiter zu entwickeln. Angeboten werden an dieser Schule u.a. Beratungsgespräche bei besonderen persönlichen Problemen und Orientierungstage an Glaubensorten, z.B. Klöstern.  Zweites Beispiel: Eine evangelische Pastorin ohne Unterrichtsauftrag war im Käthe-Kollwitz-Berufskolleg der Stadt Oberhausen als Schulseelsorgerin in der „Gemeinde Schule“ tätig. Sie vernetzte Jugendaktivitäten der örtlichen evangelischen Gemeinde mit Beratungsangeboten der Stadt, mit Fördermaßnahmen aus Mädchen- und Frauenarbeitskreisen und mit Kontakten zu städtischen Ämtern.


Eckpunkte für ein „Qualifizierungsprogramm Schulseelsorge“ liegen bereits vor. Das Pädagogisch-Theologische Institut der rheinischen Kirche wurde beauftragt, einen entsprechenden Qualifizierungskurs für Lehrkäfte, Pfarrerinnen und Pfarrer auszuarbeiten und anzubieten.