Pressemitteilung

Saarbrücker Stadtrat kippt Pläne für Moschee-Neubau - Islamische Gemeinde "enttäuscht"

Meldung vom 21.2.02

  • 5.3.2002

Saarbrücken (epd). Für die etwa 5.000 Muslime der saarländischen Landeshauptstadt wird es in absehbarer Zeit keine Moschee mit islamischem Kulturzentrum geben. „Der Beschluss des Stadtrates ist enttäuschend für den versuchten Brückenbau zwischen den Kulturen“, sagte der Sprecher der islamischen Gemeinde Saar, Othman Irscheid, am Donnerstag dem epd. In geheimer Abstimmung hatte der Stadtrat mit 28 CDU-Stimmen gegen 27 von Rot-Grün die Verlängerung der Bauoption für den Neubau einer Moschee und eines Kulturzentrums abgelehnt. SPD und Grüne waren bei der Ratssitzung am Dienstagabend nicht mehr vollzählig vertreten.


Die islamische Gemeinde Saar, ein Zusammenschluss von 120 Mitgliedern aus 32 Nationen, will ihre Pläne jedoch weiter verfolgen. „Wir glauben nicht an das Argument der CDU, dass die saarländische Bevölkerung mit diesem Projekt überfordert sei“, erklärte Irscheid. Das islamische Kulturzentrum sei als Begegnungsstätte von Kulturen und Religionen geplant gewesen und hätte als Prototyp der Integration dienen können. Jetzt sei man auf den Stand von vor zwei Jahren zurückgeworfen.


Im Juni 2000 war der islamischen Gemeinde die Bauoption für ein 2.000 Quadratmeter großes Grundstück im Stadtzentrum Saarbrückens zu den gleichen Bedingungen angeboten worden, die auch für Kirchen und Wohlfahrtsverbände gelten. Auf Minarett und traditionellen Gebetsruf sollte von vornherein verzichtet werden. Irscheid würdigte ausdrücklich den Einsatz der evangelischen Kirchengemeinden für den Neubau der Moschee.


„Die Bevölkerung der Stadt ist reif für eine Moschee“, bekräftigte auch Asgar Abbaszadeh, Geschäftsführer von Ramesch, dem Forum für interkulturelle Begegnung. Mit dem Beschluss des Saarbrücker Stadtrates sei ein Weg zur Gleichberechtigung und Integration vertan. (s27/21.2.02)


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