Pressemitteilung

Neue Wohngruppe für Kinder mit Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom

Meldung vom 21.2.02

  • 5.3.2002

Düsseldorf (epd). Mit einer speziellen Wohngruppe will die Düsseldorfer Graf-Recke-Stiftung Kindern helfen, die unter dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) leiden. Seit Anfang Januar können sechs Jungen im Alter von zehn bis 14 Jahren für eine Dauer von zwei Jahren mit Familienberatung und Verhaltenstherapie gefördert werden. Der stellvertretende Fachbereichsleiter der Jugendhilfe, Dirk Schatte, am Donnerstag der Presse in Düsseldorf vor.


„Kinder mit ADS sind auf Grund einer besonderen Stoffwechselstörung im Gehirn nicht in der Lage, Reize und Informationen richtig zu verarbeiten“, erklärte Schatte. Motorische Unruhe, Konzentrationsschwäche und impulsives Verhalten seien nur einige der Symptome, mit denen sich die Kinder gegen die Informations- und Reizüberflutung zur Wehr setzten. „Kinder mit ADS gibt es nicht erst heute, doch haben sich die Instrumente verbessert, ADS zu diagnostizieren“, betonte er.


Erzieher und Therapeuten müssten ADS-Kindern anders begegnen als Kindern mit anderen Verhaltensauffälligkeiten, erläuterte Familientherapeutin Elke Kloppenburg. Daher sei das Pilotprojekt der speziellen und kleinen Wohngruppe mit fünf Betreuern entstanden. „Kinder mit ADS sind häufig sehr intelligent und kreativ, provozieren jedoch mit ihrem Verhalten Ablehnung unter Gleichaltrigen und in der Schule“, sagte Kloppenburg. Die Kinder der Wohngruppe hätten daher zahlreiche Therapieversuche und einen Ausschluss aus dem Unterricht hinter sich, sagte Kloppenburg.


Gemeinsam mit einem Jugendpsychiater werde ständig überprüft, ob und welche Medikamente notwendig sind, um die Kinder zunächst zu stabilisieren und die Stoffwechselstörung zu regulieren, betonte Schatte. „Kein Medikament allein kann helfen, wichtig ist eine begleitende Therapie mit Eltern und Kindern.“ ADS sei nicht heilbar. Doch mit kleinen Schritten und einem reizarmen Umfeld könnten Therapeuten den Kindern beibringen, mit sich und ihren Mitmenschen besser klarzukommen, sagte Schatte. (d20355/21.2.02)


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