Pressemitteilung

Duisburger Kirchen werden nun doch noch saniert

Petitionsausschuss des NRW-Landtags hat entschieden:

  • 20.9.2002


Einen ersten Erfolg können die Initiatoren der Aktion „Kirchliche Denkmalpflege in Not“ verbuchen. Die beiden vom Einsturz bedrohten, denkmalgeschützten evangelischen Gründerzeitkirchen in Duisburg-Marxloh und Duisburg-Hamborn sollen mit einem Eigenanteil von zehn (Marxloh) bzw. 20 Prozent (Hamborn) saniert werden. In der Mitteilung des Präsidenten des NRW-Landtags vom 17. September 2002 heißt es, der Petitionsausschuss des NRW-Landtags habe dies in seiner Sitzung am 10. September 2002 entschieden.


Der Sanierungsbedarf für beide Kirchen wird auf 3,3 Millionen Euro veranschlagt. Der Petitionsausschuss empfiehlt der Landesregierung und dem NRW-Landtag, ein mittelfristiges Förderprogramm zur Sanierung von Gründerzeitkirchen im Ruhrgebiet aufzulegen und fordert die NRW-Landesregierung auf, zum 31. Januar 2003 über die weitere Entwicklung zu berichten.


Die Friedenskirche in Hamborn, erbaut 1865, weist u.a. massive Schäden im Dachstuhl, am Mauerwerk, an der Fassade und im Glockenstuhl auf. Die Kreuzeskirche in Marxloh, erbaut 1905, ist ebenfalls wegen Schäden im Mauerwerk, im Dachstuhl und an den Fenstern, vom Einsturz bedroht. Sie musste im vergangenen Jahr für Besucher und Gottesdienste größtenteils geschlossen werden.


Der Petitionsausschuss stellt in seiner Begründung fest, „dass es ein erhebliches öffentliches und kirchliches Interesse an der Erhaltung und sachgerechten Renovierung der beiden denkmalgeschützten Kirchen gibt.“ Die Kirchen werden als „herausragende Baudenkmäler für die Zeit der raschen Industrialisierung des westlichen Ruhrgebiets am Ende des neunzehnten Jahrhunderts“ und in ihrer Bedeutung für die Kirchenmusik gewürdigt. Die Kreuzeskirche in Marxloh verfüge über die einzige Holzpfeifenorgel in Europa. Beide Kirchen seien zudem Orte der Begegnung zwischen Deutschen und Ausländern muslimischen Glaubens und müssten in einem schwierigen sozialen Umfeld „als religiöse, soziale und städtebauliche ‚Landmarken‘ für christliche Identität angesehen werden“, heißt es weiter in der Begründung.


Die Aktion „Kirchliche Denkmalpflege in Not“ ist eine Gemeinschaftsaktion der evangelischen und katholischen Beauftragten für Denkmalpflege, des Deutschen Gewerkschaftsbundes NRW, der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände NRW sowie dem Städte-Gemeindebund NRW. Auch Verbände des Handwerks und des Baugewerbes sind dem Aufruf zur Aktion gefolgt. Es wird befürchtet, dass gerade kleinere und mittelständische Betriebe vom Rückgang der Denkmalschutzpflege betroffen und Arbeits- und Ausbildungsplätze gefährdet sind.


Die Aktion „Kirchliche Denkmalpflege in Not“ verzeichnet für 125 der 750 denkmalgeschützten evangelischen Kirchen in NRW einen Sanierungsbedarf von 50 Millionen Euro. Einen besonders dringenden Sanierungsbedarf machen die Initiatoren der Aktion für die Kirchen aus der Gründerzeit geltend, wie sie im Gebiet der rheinischen Kirche in Wuppertal (fünf Kirchen), Leverkusen, Mülheim (zwei Kirchen), Duisburg (drei Kirchen), Essen, Solingen, Velbert, Viersen, Oberhausen, Rheydt, Aachen und Düsseldorf (drei Kirchen).


Im NRW-Haushalt 2002 und den Folgejahren sind für die kirchliche Denkmalpflege massive Einsparungen vorgesehen. Allerdings sind im Haushalt 2003 1,46 Millionen Euro veranschlagt – das ist doppelt so viel wie zunächst geplant.