Pressemitteilung

Mehr als 600 rheinische Pfarrer waren auch Soldaten an der Front

Feldpostbriefe evangelischer Theologen als Buch erschienen

  • Nr. 47 / 2007
  • 22.1.2007
  • 1840 Zeichen

Sie wurden als „gewöhnliche Soldaten“ eingesetzt – überwiegend an der Front von Russland bis Frankreich und von Afrika bis Norwegen. Mehr als 600 evangelische Pfarrer und Theologen der damaligen Rheinprovinz und fast ebenso viele aus der Thüringer evangelischen Kirche mussten in den Zweiten Weltkrieg ziehen. Ihre Erlebnisse dokumentiert in besonders anschaulicher Weise das soeben erschienene Buch „Wie ein böser Traum…“. Briefe rheinischer und thüringischer evangelischer Theologen im Zweiten Weltkrieg aus dem Feld“.

Auszüge aus insgesamt 7.500 Feldpostbriefen und -karten eröffnen das ganze Spektrum menschlicher Empfindungen der Pfarrer-Soldaten. Es geht um das wachsende Entsetzen über die Schrecken des Krieges, um Fragen der Moral und die Sorge um die Heimat, um die Schwierigkeit christlicher Verkündigung im Soldatenalltag, Glaubenszweifel und Glaubensstärke, aber auch um Staatstreue und sogar um Gefühle für die schreckliche Schönheit von Fronterlebnissen.

Die Sammlung wurde aus drei Beständen in  Düsseldorf und Eisenach zusammengestellt und bildet einen der größten geschlossen ausgewerteten Feldpostbestände überhaupt. Zugleich zeichnet sie drei kontroverse Richtungen der evangelischen Kirche im Dritten Reich nach: der Bekennenden Kirche, des Konsistoriums und der Thüringer nationalkirchlichen Bewegung. Die Briefe machen die Unterschiede deutlich, die im Amtsverständnis zwischen diesen Richtungen gewachsen waren, und sie zeigen auch, wie tief die Gegensätze im persönlichen Glauben wurzelten.

Das 460 Seiten starke Buch ist im Rudolf Habelt-Verlag in der Schriftenreihe des Vereins für Rheinische Kirchengeschichte erschienen und in allen Buchhandlungen erhältlich (Preis: 38 Euro).