Pressemitteilung

„Gott sei Dank, es ist Sonntag“ – zehn Argumente für den arbeitsfreien Sonntag

Die drei NRW-Landeskirchen stellen die neue Sonntagsinitiative vor

  • Nr. 155a / 2007
  • 14.9.2007
  • 3776 Zeichen

Achtung, Sperrfrist: Heute, Freitag, 14. September 2007, 14.30 Uhr

 

Bei der Präsentation der neuen Sonntagsinitiative haben die drei NRW-Landeskirchen (Evangelische Kirche im Rheinland, Evangelische Kirche von Westfalen und Lippische Landeskirche) heute nachmittag in Wuppertal auch eine Liste mit zehn Argumenten für den arbeitsfreien Sonntag vorgelegt.

Die Landeskirchen wenden sich mit ihrer Beteiligung an der Plakatkampagne der EKD gegen eine weitere Aushöhlung des Sonntagsschutzes u.a. durch die Ausweitung der Zahl verkaufsoffener Sonntage:

  • Der Sonntag ist Ruhetag. Gott selbst hat es vorgemacht: Es gibt Zeiten der Arbeit und Zeiten der Ruhe: Der Sonntag ist der Tag, an dem nicht gearbeitet wird.

  • Der Sonntag gibt der Woche den Rhythmus. Ohne Rhythmus wäre das Leben Chaos, ohne regelmäßig wiederkehrende Abläufe würde der Mensch krank. Der Sonntag gibt der Woche den Takt an.

  • Der Sonntag ist Feiertag. Menschen leben nicht nur von der Arbeit. Sie brauchen auch Zeit zum Feiern. Für Christinnen und Christen ist das Woche für Woche der Sonntag. Dann feiern sie gemeinsam Gottesdienst und hören auf Gottes Wort.

  • Der Sonntag ist ein Tag der Erinnerung. Menschen haben eine Geschichte, die ihr Leben bestimmt. Am Sonntag gedenken Christinnen und Christen der Grundlagen ihres Glaubens: In der Tradition des Alten Testaments an den Auszug Israels aus Ägypten (5. Mose 5,15), vor neutestamentlichem Hintergrund an die Auferstehung Jesu Christi.

  • Der Sonntag ist ein freier Tag für die ganze Gesellschaft. Nach biblischer Tradition ist der Sonntag ein freier Tag für alle Menschen, nicht nur für die Mitglieder der Kirchen. Deshalb macht sich die Kirche für den arbeitsfreien Sonntag stark. Sie dankt allen, die an diesem Tag arbeiten, damit wir uns wohl und sicher fühlen können. Unsere Kirche setzt sich aber dafür ein, dass ihre Tätigkeiten Ausnahmen bleiben und Arbeit am Sonntag nicht zur Regel wird.

  • Der Sonntag stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Maschinen brauchen keine Erholungspausen, sie laufen rund um die Uhr. An Werktagen geben sie das Tempo vor, der Sonntag orientiert sich dagegen am Menschen.

  • Der Sonntag rückt die Werte ins rechte Licht. Niemand muss immer und überall kaufen müssen, wenn ihm gerade danach gelüstet. Der Sonntag schützt den Menschen davor, falschen Werten nachzulaufen. Er bietet Gelegenheit zur Besinnung auf das, was zählt.

  • Der Sonntag ist Familientag. In Zeiten zunehmender Arbeitsbelastung und flexibler Arbeitszeiten gewinnt der Sonntag als gemeinsam begangener Tag aller Familienmitglieder an Bedeutung. Diese Möglichkeiten sollten auch den Angestellten im Einzelhandel zu Gute kommen, die bei einer Öffnung der Läden am Sonntag arbeiten müssten.

  • Der Sonntag gibt Kraft für die neue Woche. Ob Gottesdienst, Wanderung, Spielenachmittag oder Zeit für Lektüre und Gespräch – der Sonntag gibt Raum, um für die Woche aufzutanken. Der Sonntag ist eine lebensnotwendige Atempause für uns Menschen. Oder um es mit Albert Schweitzer zu sagen: „Wenn deine Seele keinen Sonntag hat, dann verdorrt sie.“

  • Der Sonntag ist auch nach fast 2000 Jahren noch lebendig. Kaiser Konstantin hat den Sonntag im Jahr 321 zum öffentlichen Ruhetag erklärt und damit dem Abendland ein wertvolles Kulturgut hinterlassen. Kurzsichtiges Konsumdenken sollte dieses Kulturgut, das in Artikel 140 des Grundgesetzes besonders geschützt ist, nicht zerstören. Unser Leben ist mehr als Arbeit, Kaufen und Besitzen. Dafür steht der Sonntag.

 

Mehr zur neuen Sonntagsinitiative im Internet unter: www.sonntagsruhe.de