Pressemitteilung

Initiative der Solidarität mit Palästina

ÖRK-Konferenz zum Nahostkonflikt

  • Nr. 127 / 2007
  • 21.6.2007
  • 2757 Zeichen

Mit einem feierlichen Akt am Ufer des Jordan hat die vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) nach Amman / Jordanien einberufene Konferenz „Kirchen gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten“ am Internationalen Tag für die Rechte der Flüchtlinge ein „Ökumenisches Palästina-Israel-Forum“ gegründet. Nach vier Jahrzehnten israelischer Okkupation von palästinensischem Territorium solle das Forum Solidarität mit den Palästinenserinnen und Palästinensern schaffen, erläutert der Ökumene-Chef der Evangelischen Kirche im Rheinland, Oberkirchenrat Wilfried Neusel.

Neusel, der an der heute zu Ende gehenden Konferenz teilnimmt, sagt, dass die größte Herausforderung für hiesige Kirchen der Boykott-Aufruf sein werde, den die Konferenz beschlossen hat. Zwar solle nicht ganz Israel boykottiert werden. Denn die ökumenische Gemeinschaft stelle die staatliche Existenz und Sicherheit Israels nicht in Frage. Verabredet wurde aber Folgendes: Internationale Firmen wie Motorola oder Caterpillar, die an der Lieferung von Sicherheitssystemen für Israels Siedlungen in der Westbank bzw. an der Okkupation Israels verdienen, sowie landwirtschaftliche Produkte der Siedler in der Westbank sollen boykottiert werden.

Außerdem ruft die Konferenz dazu auf, die UNO-Resolutionen zum Nahen Osten endlich umzusetzen. Ziel sei die Förderung eines gerechten, dauerhaften Friedens in Nahost. Das Forum sei eine Antwort auf den dringenden Appell der 13 in Jerusalem, Israel und Palästina beheimateten Kirchen aller Konfessionsfamilien, berichtet der Ökumene-Chef weiter. Kritisiert werden anhaltende Menschenrechtsverletzungen Israels, insbesondere durch die exzessive Siedlungspolitik in der Westbank und durch den völkerrechtswidrigen Verlauf der Trennmauer und außergerichtliche Inhaftierungen sowie Hinrichtungen. Die örtlichen Kirchenführer beklagten die systematische Zerstörung der Lebensgrundlagen Palästinas und die anhaltende Verhinderung eines unabhängigen und lebensfähigen Staates Palästina.

Ein wichtiger Schritt des Forums werde die geistliche und materielle Unterstützung der örtlichen Kirchen sein, so Neusel. Waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch 25 Prozent der palästinensischen Bevölkerung christlich, so sind es heute nur noch zwei Prozent. Neusel: „Die Präsenz der Christenheit in Israel und Palästina wird aber von muslimischen und jüdischen Gesprächspartnern der örtlichen Kirchen als unabdingbar für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit im Nahen Osten gehalten.“

 

Nähere Informationen: www.ekir.de