Pressemitteilung

Präses Schneider rät zur Besonnenheit in der Diskussion

Symposium zur „Bibel in gerechter Sprache“

  • Nr. 86 / 2007
  • 20.4.2007
  • 3038 Zeichen

Mit zehn Thesen zur „Bibel in gerechter Sprache“ nimmt Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, heute an einem Symposium zur kritischen Auseinandersetzung mit der „Bibel in gerechter Sprache“ in Kassel teil. Zu dem Symposium mit dem Titel „Sola scriptura – zur Aktualität des protestantischen Erbes“ treffen sich ein halbes Jahr nach Erscheinen der „Bibel in gerechter Sprache“ Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Mitglieder kirchenleitender Gremien mit Übersetzerinnen und Übersetzern.


In seinen „Zehn Thesen“, die er in das auf 14.25 Uhr terminierte Podiumsgespräch mit Bischof Dr. Martin Hein, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, und Prof. Dr. Harald Schroeter-Wittke, Didaktiker für evangelische Religionslehre und Kirchengeschichte an der Universität Paderborn, mitnehmen wird, stellt Präses Schneider fest, die „Bibel in gerechter Sprache“ habe positive wie negative Kritik hervorgerufen. Sie sei sogar als „häretisch oder häresiegeneigt“ beurteilt worden. Kirchenleitende Gremien hätten sich bisher „freundlich-kritisch oder stark ablehnend“ geäußert.


Schneider mahnt: „Entgegen den lehramtlichen Absichten und Ansprüchen solcher Äußerungen halte ich das Abwarten der weiteren Diskussion für dringend geboten; insbesondere die Reaktion der Projektverantwortlichen auf die wissenschaftlichen Kritiker ist nun erforderlich.“ Besonders dringlich erscheine ihm die Beantwortung der Kritiken am Umgang mit der christologischen Titulatur, an der Verwendung der Gottesbezeichnungen und an der Verzeichnung damaliger Realität zu sein.


Ist die „Bibel in gerechter Sprache“ eine Übersetzung oder eine Interpretation?


An der „Bibel in gerechter Sprache“ haben fünf Jahre lang über 60 Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler gearbeitet. Schon vor Erscheinen der Bibel gab es kontroverse Debatten um das Konzept. So ist z.B. ein besonderes „Markenzeichen“ der Bibel die Wiedergabe des Gottesnamens und der Ersatzworte, die an seiner Stelle gelesen werden können, u.a. Adonaj, der/die Ewige, die/der Lebendige, ER/SIE, ha-Schem Darauf verweisen die Veranstalter des Symposiums in ihrer Tagungsankündigung im Internet. Weitere Informationen zu dem Symposium, zu dem sich ca. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet haben, sind im Internet abrufbar unter www.ekd.de/fsbz/007tagungen/08-tag07.htm Die zehn Thesen von Präses Schneider sind im Internet als Anhang zu dieser Pressemitteilung abrufbar, zu finden unter www.ekir.de, dort „aktuell“ anklicken.


Das Symposium ist eine Kooperationsveranstaltung des Frauenstudien- und –bildungszentrums der Evangelischen Kirche in Deutschland (FSBZ) mit dem Referat für Chancengleichheit der EKD, der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland (EFD), der Männerarbeit der EKD, dem Konvent evangelischer Theologinnen in der BDR e.V. und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Kassel.