Düsseldorf – Die Evangelische Kirche im Rheinland fordert den indonesischen Staatspräsidenten Abdurrahman Wahid auf, der Gewalt auf den Molukken ein Ende zu bereiten. „Wir sind sehr besorgt über die sich täglich verschlechternde Situation auf den Molukken-Inseln, wo Tausende Menschen in den vergangenen Monaten getötet wurden“, schreibt der Leiter der Abteilung „Ökumene, Mission, Religionen“, Oberkirchenrat Wilfried Neusel, in einem Brief an den Politiker.
„Wir fühlen uns zutiefst beunruhigt über die Gräueltaten, die nicht nur die verfeindeten Parteien, sondern auch die so genannten Jihad-Kämpfer, begangen haben“, heißt es in dem Schreiben weiter. So hätten die islamischen Extremisten auf die Insel kommen können, ohne dass das Militär sie daran gehindert habe.
Die Evangelische Kirche im Rheinland appelliert an den Staatspräsidenten und die indonesische Regierung,
- alles zu unternehmen, um die anhaltende Gewalt mit Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft zu beenden;
die Milizen daran zu hindern, auf die Molukken-Inseln zu gelangen sowie die bewaffneten Konfliktparteien zu entwaffnen;- das Militär zu kontrollieren, damit es nicht länger in den Konflikt involviert bleibe;
- allen Menschenrechtsorganisationen den freien Zutritt zu der Insel zu garantieren;
- diejenigen Armeeangehörige vor Gericht zu bringen, die für die Gräueltaten in Ost-Timor im September 1999 verantwortlich waren.
In einem Schreiben an den Generalsekretär der Gemeinschaft Indonesischer Kirchen, Dr. Ishak P. Lambe, drückt die Evangelische Kirche im Rheinland zudem ihr Mitgefühl mit den Leuten in der Region aus.
Nach Angaben der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) sind bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen auf den Molukken 4000 Menschen getötet worden. Nach Ansicht von Beobachtern gehe es nicht um einen Religionskrieg. Vielmehr handele es sich um einen gezielten Versuch von islamischen Fundamentalisten, den Prozess der Demokratisierung in Indonesien zu unterbinden, teilte die VEM mit.
