Pressemitteilung

Schwangerenkonfliktberatung stellt nicht nur "Scheine" aus

Rheinische Kirche: Grüne in Rheinland-Pfalz betreiben irreführendes Zahlenspiel:

  • 3.4.2002

Düsseldorf – In der Diskussion um die Finanzierung von Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen in Rheinland-Pfalz betreibt die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen nach Auffassung der Evangelischen Kirche im Rheinland ein irreführendes Zahlenspiel. „Hilfe suchen nicht nur Frauen, die einen Abbruch wünschen, sondern gerade auch die, die sich für ihr Kind entschieden haben“, schreibt Landeskirchenrat Jörn-Erik Gutheil in einem Brief an Landtagspräsident Christoph Grimm, Ministerpräsident Kurt Beck, die zuständige Fachministerin Dr. Rose Götte und die Vorsitzenden der Landtagsfraktionen.


Gutheils Kritik bezieht sich auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion. Darin war die Bezuschussung der Beratungsstellen ins Verhältnis zu den ausgestellten Beratungsscheinen gesetzt worden. So erhalte Pro Familia 25,8 Prozent der Landeszuschüsse, berate aber 55 Prozent der betroffenen Frauen. Gutheil: „Diese Aussage entspricht nicht der Vielfalt der geleisteten Arbeit“. Eine statistische Erfassung, die sich hauptsächlich auf Einmalkontakte der Beratung beziehe, gebe nicht die vollständige Realität der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung und die Anzahl der betroffenen Frauen wieder.


Betroffen im Sinne des Gesetzes seien keineswegs nur die Frauen, die in einem Einmalgespräch einen Beratungsschein wünschten, sondern alle Frauen, die mit Problemen in Bezug auf ihre Schwangerschaft zu kämpfen hätten. Die Beratung der Evangelischen Kirche biete eine umfassende Hilfe an. Sie reiche von der Konfliktberatung mit Scheinvergabe bis zur Vermittlung finanzieller Hilfen wie der Bundesstiftung und dem landeskirchlichen Härtefond. Mit diesem integriertem Angebot, das weit über die Beratung von Pro Familia hinausgehe, verfolge die Evangelische Kirche das Ziel, Frauen nicht alleine zu lassen – weder in ihrem Schwangerschaftskonflikt noch dann, wenn sie sich für ihr Kind entscheiden.


Die Evangelische Kirche im Rheinland lehne eine Trennung der Konfliktberatung von der Schwangerenberatung entschieden ab, so Gutheil. Sie liege weder im Interesse der Frauen noch in der Absicht des Gesetzgebers. Die von der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen veröffentlichten Zahlen irritierten die betroffenen Frauen und ließen die Öffentlichkeit über die Fakten im Unklaren.


Die Evangelische Kirche im Rheinland ist Trägerin von sechs Beratungsstellen in Rheinland-Pfalz. Sie werden bis zu 40 Prozent aus kircheneigenen Mitteln finanziert.