Pressemitteilung

(Kennen-)lernen ohne Grenzen

Jugendliche fahren ins workcamp an die Wolga:

  • 3.4.2002

Düsseldorf – In einem Sanatorium werden acht Jugendliche aus der evangelischen Gemeinde in Hilden und acht Internatsschüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums, davon sieben russische Spätaussiedler, ihre zwei ersten Ferienwochen verbringen. Doch nicht zur Erholung reisen sie mit Jugendleiter, Internatserzieher und Dolmetscherin in die Millionenstadt Saratov an die Wolga, sondern um russische Jugendliche zu treffen, gemeinsam zu lernen und zu arbeiten.









 


 Auf nach Saratov! Dort herrschen zur Zeit 30 Grad – für die Jahreszeit zu kühl…


„Völkerverständigung“ heißt das Ziel, und ganz praktisch bedeutet das zum Beispiel, die persönlichen Lebenssituationen und Zukunftspläne deutscher und russischer Jugendlicher zu vergleichen. Die spätausgesiedelten Jugendlichen aus Hilden spielen dabei – buchstäblich – eine ganz besondere Rolle. Sie werden als Dolmetscher eingespannt: Anders als zu Hause sind sie hier die „Kulturvermittler“, die man braucht, um das Fremde zu verstehen.


Damit der Spaß dabei nicht zu kurz kommt, steht aber auch gemeinsames Theaterspielen auf dem Programm und – zur Überraschung – „teamwork“, die die Gastgeber noch nicht verraten haben. „Vielleicht muss was renoviert werden“, rät Henk Kranenburg, Jugendleiter der evangelischen Gemeinde Hilden, „das letzte Mal haben wir Vorgärten angelegt.“ Zum Projekt gehört es dazu, dass alle mit anpacken und bei den Gastgebern etwas Sinnvolles und Bleibendes zurücklassen.


Außerdem werden die Jugendlichen die evangelisch-lutherische Gemeinde in Saratov besuchen, die sich in den letzten Jahren stark vergrößert hat. Henk Krankenburg freut sich, dass das Besuchsprogramm dazu beigetragen hat, den Aufbau der Jugendarbeit zu fördern. „Inzwischen fahren Jugendliche bis 200 Kilometer weit, um sich in der Woche mit anderen in der Gemeinde zu treffen,“ berichtet er. Gemeindeaufbau und Jugendbegegnung – bei diesem Projekt gehören sie zusammen.


Auch Landeskirchenrat Jörn-Erik Gutheil, Dezernet für Aussiedler- und Ausländerarbeit der rheinischen Kirche, reist für acht Tage mit den Jugendlichen an die Wolga, um Gemeindevertreter zu treffen. Er wird kirchliche Einrichtungen besuchen und eine Sonntagspredigt halten. Außerdem will er sich über Familien informieren, die beabsichtigen, nach Deutschland überzusiedeln. Geprüft werden sollen zudem Chancen für einen Schüleraustausch und Stipendien für Germanistikstudierende.


Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Saratov hat sich in den letzten Jahren zu einem geistlichen und spirituellen Zentrum in der Region entwickelt. Alte Traditionen der Rußlanddeutschen an der Wolga werden hier gepflegt. Zugleich werden neue Gemeindeprojekte angeboten, um Aussiedlungswilligen zu vermitteln, was in der neuen Heimat auf sie zukommt.


Die internationale Jugendbegegnung zwischen Hildener und Saratover Schülern findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Sie startete im Sommer 1997 in Saratov. Im Sommer 1998 kam es zum Gegenbesuch in Hilden, der auch im kommenden Jahr wiederholt werden soll. Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, in Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde Hilden, hat im Auftrag des NRW-Kultusministeriums Förderklassen für spätausgesiedelte Schüler aus osteuropäischen Gebieten und bietet u.a. Förderklassen mit den Fremdsprachen Russisch und Polnisch an.


Weitere Auskünfte zum Jugendprojekt erteilt: Henk Kranenburg, Jugendleiter der evangelischen Gemeinde Hilden, Telefon 02103/334862 und Dirk Marquardt, Internatsleiter, (Telefon 02103/363523).