Pressemitteilung

Die Trucker-Horror-Picture-Show

Autobahnpolizei filmt Brummi-Fahrer:

  • 25.3.2002

Düsseldorf – Die Experten sind sich nicht einig. Warum ist die Zahl der tödlichen Unfälle auf deutschen Autobahnen im ersten Halbjahr dieses Jahres gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent gestiegen ? von 410 auf 450 Fälle? Der ADAC ist der Ansicht, das sei auf die drastische Vermehrung des LKW-Verkehrs zurückzuführen, meldete am 10. November die Deutsche Presseagentur (dpa).
Jeder vierte tödliche Unfall wird von einem Brummifahrer verursacht.


Seit zwei Monaten geht die Autobahnpolizei Karlsruhe auf der A 7 den Unklarheiten mit einem drastischen Pilotprojekt auf den Grund. Die Beamten rücken den Truckern mit Videokameras in Augenhöhe, drei Meter über dem Asphalt, auf die Pelle. Aus ihrem Bus filmen sie von der Überholspur aus, was in den LKW-Kabinen so alles passiert. Die Resultate, von SAT 1 am 14. November in der Sendung „akte 2000“ präsentiert, sind haarsträubend.


Es wurden Trucker gefilmt, die Kaffeemaschinen, Fernseher und Navigationsgeräte während der Fahrt bedienten und den 40-Tonner mit den Knien steuerten. Manche lasen Zeitung, einer gar ein Buch. Auch regen Bürobetrieb gab es in den Kabinen. Es wurde telefoniert, gefaxt und disponiert. Das „hight light“ unter den Kuriosa: Fußnägelschneiden während der Fahrt.


Die Beamten registrierten in den zwei Monaten über 50 solcher Verstöße. Die LKW-Fahrer wurden auf Parkplätze herausgewunken und verwarnt. Sie erhielten meist eine Geldbuße von 100 Mark sowie drei Punkte in Flensburg. Fahrverbote wurden nicht verhängt. Sie wären nach Ansicht eines Verkehrsrichters über ein bis drei Monate möglich. Begründung: Nach § 25 StGV droht demjenigen ein Fahrverbot, der gegen die Regeln der Straßenverkehrsordnung „unter grober oder beharrlicher Verletzung“ seiner Pflichten als Kraftfahrer verstoßen hat.


Nach Angaben von „akte 2000“ sind seit der Filmaktion der Autobahnpolizisten auf dem kontrollierten Autobahnabschnitt keine LKW-Unfälle mehr zu vermelden.