Pressemitteilung

Kirchenpräsident: Am Bündnis von Glaube und Bildung festhalten

Parlamentarischer Abend der evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz

  • Nr. 117/2009
  • 26.6.2009
  • 2639 Zeichen

Bildung ist nach Auffassung des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad unvollständig, wenn sie nicht die Dimension des Glaubens mit einschließt. Umgekehrt bleibe auch christlicher Glaube unbegriffen, „wenn er nicht verantwortet und verstanden und auf der Ebene der Bildung artikuliert“ werde, sagte Schad am Donnerstagabend beim Parlamentarischen Abend der Evangelischen Kirchen im rheinland-pfälzischen Landtag.

Vor rund 170 Vertretern aus der Landespolitik und den drei evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz erinnerte der Kirchenpräsident daran, dass gegenwärtig vor allem diejenigen Kirchen Anhänger gewönnen, die auf diesen Zusammenhang verzichteten. Evangelikale oder pfingstlerische Gruppen setzten oft geradezu fundamentalistische Antworten an die Stelle verstehenden Glaubens, so Schad. Wenn die evangelische Kirche an dem Bündnis von Glaube und Bildung festhalten und es in Zukunft noch weiterentwickeln wolle, nehme sie sich also „nicht das Leichtere, sondern das Schwerere vor“.

Der rheinland-pfälzischen Landesregierung dankte der Kirchenpräsident dafür, dass sie die Bildungsverantwortung der Kirchen anerkenne. Seinen Ausdruck habe dies Anfang des Jahres in der Vereinbarung über die Privatschulfinanzierung gefunden. „Für uns ist dies Ansporn dazu, auch in finanziell schwierigen Zeiten weiterhin zu unseren evangelischen Schulen zu stehen“, sagte Schad.

Präses Schneider: Zum Wohle der Menschen zusammenarbeiten

Die vertrauensvolle Kooperation zwischen dem Land und den evangelischen Kirchen unterstrich der Präses der Rheinischen Kirche, Nikolaus Schneider. Auch wenn dies für den organisierten Atheismus schwer erträglich sei, „ist dies Ausdruck dessen, dass Politik und Kirchen sich an dieselben Menschen wenden, die in ihrer überwältigenden Mehrheit zu einer der christlichen Kirchen gehören.“ Daraus ergebe sich die Notwendigkeit, „in Freiheit und gegenseitigem Respekt zum Wohle aller Menschen in diesem Lande zusammen zu arbeiten“, sagte Schneider.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung erinnerte in seinem geistlichen Wort Politiker und Kirchenvertreter daran, dass Gott einen Menschen nicht nach seiner Partei, seiner Nationalität und kulturellen Herkunft beurteile. Der Ausgangspunkt für Gottes Augenmerk sei der „geistliche Kern eines Menschen“, was er glaube und fühle, was er denke und tue. „Vor Gott erkennen wir, wo wir scheitern, und welche Möglichkeiten wir haben. Mit beidem können wir uns der Segenskraft Gottes anvertrauen“, sagte Jung.