Pressemitteilung

Verantwortungsvolles und soziales Miteinander ist notwendig

Treffen von rheinland-pfälzischem Ministerrat und evangelischen Kirchen

  • Nr. 185/2009
  • 18.11.2009
  • 4192 Zeichen

„Das Gespräch des rheinland-pfälzischen Kabinetts mit den Vertretern der evangelischen Kirchen hat eine gute Tradition.“ Das sagte Ministerpräsident Kurt Beck zu Beginn der gemeinsamen Sitzung von Ministerrat und den Kirchenleitungen der evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz am Dienstagabend. „Durch den regelmäßigen Dialog haben wir in vielen Bereichen Erfolge für das Land und für die Bürgerinnen und Bürger erreichen können.“ Ministerpräsident Beck hob in seiner Begrüßung die Bedeutung der Kirchen und des kirchlichen Wirkens in der pluralen Gesellschaft hervor.

Ein zentrales Gesprächsthema war die Weltwirtschaftskrise und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Beck betonte: „Die Finanzkrise zeigt uns: eine Rückbesinnung auf ‚Alte Tugenden’ ist notwendig. Der verantwortliche und soziale Umgang miteinander muss wieder stärker in den Mittelpunkt unseres Handelns gestellt werden. Wohin es führt, ausschließlich Gewinnmaximierung als oberstes Ziel zu verfolgen, haben wir in den vergangenen Monaten erlebt.“ Der Ministerpräsident erläuterte auch die Maßnahmen, die die Landesregierung zur Bewältigung der Krise ergriffen hat.

Präses Nikolaus Schneider (Evangelische Kirche im Rheinland) brachte die Sorgen der Kirchen über die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zum Ausdruck. „Wir befürchten, dass wegen zurückgehender Steuereinnahmen und stark gestiegener Verschuldung, die Haushaltsmittel für den sozialen Bereich in den nächsten Jahren stark zurückgefahren werden.“ In diesem Zusammenhang ging Präses Schneider auch auf die Maßnahmen der Landesregierung zur Bewältigung der Finanzkrise ein. Er dankte der Landesregierung ausdrücklich für die Berücksichtigung der Freien Träger im Rahmen des Konjunkturprogramms II, ebenso wie für den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen über die Ersatzschulfinanzierung.

Kirchenpräsident Christian Schad stellte während des Gesprächs die Reformationsdekade der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), die in jährlichen Stationen den 500. Jahrestag des Beginns der Reformation 2017 vorbereiten will, vor. Schad: „Die Reformationsdekade zeigt: Auch wenn die Kirche in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten einen deutlichen Veränderungsprozess unterworfen sein wird, zieht sie sich nicht in eine Nische zurück, sondern übernimmt aus der Mitte des Evangeliums heraus gesellschaftliche Verantwortung.“

Kirchenpräsident Dr. Volker Jung (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) unterstrich die Nähe zwischen Landesregierung und den Kirchen im Ziel, den Klimaschutz voranzutreiben: „Die Generation vor uns konnte noch gar nicht wissen, was alles kommt. Die Generation nach uns wird nichts mehr ändern können. Es ist also an unserer Generation umzusteuern.“ Dabei gehe es ja nicht allein um Fragen der Technik, sondern es gehe um eine kulturelle Aufgabe, „die unser Wirtschaften, aber auch unseren Konsumstil und die ganz Art und Weise betrifft, wie wir uns zu leben gewöhnt haben“, so Jung.

Weitere Themen während des Gesprächs waren unter anderem die Gesundheitspolitik und die Seelsorge im Strafvollzug.

An dem Gespräch nahmen alle Ministerinnen und Minister teil. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau war durch Kirchenpräsident Dr. Volker Jung, Oberkirchenrätin Cordelia Kopsch und Oberkirchenrätin Sigrid Bernhardt-Müller vertreten. Die Evangelische Kirche der Pfalz war vertreten durch Kirchenpräsident Christian Schad, Oberkirchenrat Gottfried Müller und Oberkirchenrätin Karin Kessel. Die Evangelische Kirche im Rheinland wurde vertreten durch Präses Nikolaus Schneider und Vizepräses Petra Bosse-Huber. Weitere Teilnehmer waren: Kirchenrat Dr. Jochen Buchter, Beauftragter der Kirchen, sowie Pfarrer Albrecht Bähr, Beauftragter der Diakonie.

Das letzte Gespräch des Ministerrates mit den Evangelischen Kirchenleitungen hatte am 16. September 2008 stattgefunden.