Pressemitteilung

„Die rheinische Kirche ist nicht wenig stolz, Sie in ihren Reihen zu wissen“

Präses Schneider gratuliert Jürgen Schmude zum Karl-Barth-Preis

  • Nr. 85/2009
  • 4.5.2009
  • 3458 Zeichen

Die Union Evangelischer Kirchen in Deutschland (UEK) verleiht auf ihrer Vollkonferenz in Würzburg im Zusammenhang mit der EKD-Synode heute Vormittag den Karl-Barth-Preis an Jürgen Schmude, den früheren Bundesminister und langjährigen Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Durch den mit 10.000 Euro dotierten Preis soll sein Lebenszeugnis gewürdigt werden. Zugleich soll der Preis aber auch als „Hinweis auf die immer wieder gebotene Entfaltung der politischen Bedeutung des Evangeliums“ verstanden werden, so die Begründung der Jury.

Der Name des 1936 in Insterburg (Ostpreußen) geborene Schmude stehe, so heißt es weiter in der Begründung, für ein entschiedenes Eintreten der Kirche für die Demokratie, für den Schutz von Menschenrechten und Menschenwürde, für die Anwaltschaft für die Schwachen und für den Abbau von Fremdenfurcht und Fremdenfeindlichkeit. Vor allem aber habe Jürgen Schmude von 1985 bis 2003 in drei Amtszeiten der EKD-Synode als Präses vorgestanden und damit an herausragender Stelle evangelische Verantwortung wahrgenommen.

Jürgen Schmudes politische Laufbahn begann 1964 als Mitglied des Rates der Stadt Moers. 1978 wurde der Jurist zum Bundesminister für Bildung und Wissenschaft ernannt, später war er Justizminister.

Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und früherer Superintendent des Kirchenkreises Moers, gratuliert Jürgen Schmude „zu der ebenso hohen wie hochverdienten Ehrung, die Ihnen mit dem Karl-Barth-Preis zuteil geworden ist.“ Schneider weiter: „Mit dieser Preisverleihung wird eine Persönlichkeit gewürdigt, die durch ihre Gradlinigkeit und Integrität sowie durch ein stets sachorientiertes, von modischer Effektsucht unberührtes Engagement gerade auch in höchsten Staats- und Kirchenämtern beeindruckt und bis heute für viele evangelische Christinnen und Christen beispielgebend geblieben ist. Lieber Bruder Schmude, die rheinische Kirche ist nicht wenig stolz, Sie in ihren Reihen zu wissen, und sie beglückwünscht die Union der Evangelischen Kirchen zu der von ihr getroffenen Wahl.“

Der Karl-Barth-Preis erinnert an den Schweizer Theologen Karl Barth (1886 bis 1968), der weltweit als einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhundert gilt. Nach zehnjährigem Pfarramt war er von 1921 bis 1935 Theologieprofessor an den Universitäten Göttingen, Münster und Bonn. Im Konflikt mit den Nationalsozialisten wurde er aus Deutschland vertrieben. Von 1935 bis 1962 war er Professor für Systematische Theologe an der Universität seiner Geburtsstadt Basel.

Den Karl-Barth-Preis verleiht die UEK alle zwei Jahre. Bisherige Amtsträger sind u.a. der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, der frühere Bundespräsident Johannes Rau, die Theologieprofessoren Eberhard Jüngel und Wolf Krötke sowie der Schriftsteller und Pfarrer Kurt Marti.

 

Zurzeit tagen erstmalig die Kirchenparlamente von EKD, UEK und VELKD (Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands) an einem gemeinsamen Ort. In Würzburg findet für den deutschen Protestantismus eine Premiere statt. Nähere Informationen zur UEK finden Sie im Internet („In Dreiheit eins“) unter www.ekd.de/aktuell_presse/213.html