Pressemitteilung

Präses Schneider: „Er blieb Verkündiger des Wortes Gottes - bis in den Tod hinein“

Rheinische Kirche erinnert an den „Prediger von Buchenwald“

  • Nr. Pressemitteillung Nr. 121/2009
  • 17.7.2009
  • 2830 Zeichen

Achtung Sperrfrist: Samstag, 18. Juli, 19 Uhr! Es gilt das gesprochene Wort!

Mit einer Gedenkfeier und anschließendem Gottesdienst in Dickenschied ehrt die Evangelische Kirche im Rheinland am Samstag, 18. Juli 2009, den Theologen Paul Schneider anlässlich seines 70. Todestages. Die Gedenkfeier beginnt um 19 Uhr am Grab. Im Namen von Präses Nikolaus Schneider wird Superintendent Horst Hörpel auch einen Kranz niederlegen. Der Gottesdienst in der Evangelischen Kirche in Dickenschied schließt sich um 19.30 Uhr an. Die Predigt hält der Superintendent des Kirchenkreises Fürstenwalde-Strausberg der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Frank Schürer-Behrmann.

Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, erinnert in seinen Worten, die Superintendent Hörpel bei der Kranzniederlegung verlesen wird, an den Lebens- und Leidensweg Paul Schneiders und unterstreicht die besondere Bedeutung des evangelischen Märtyrers bis in die Gegenwart.

Paul Schneider hatte sich früh der Bekennenden Kirche angeschlossen und war immer wieder in Konflikt mit dem Regime des Dritten Reiches geraten. Im Jahr 1937 war er zunächst in Koblenz in Schutzhaft genommen worden. Auf persönlichen Befehl von Adolf Hitler wurde er kurz darauf ins Konzentrationslager Buchenwald eingeliefert. Auch dort verweigerte er den Hitlergruß und kam deshalb in das Arrestgebäude, den berüchtigten „Bunker“. Von dort aus predigte er und rief immer wieder den Mitgefangenen, die auf dem Appellplatz antreten mussten, Worte der Anklage und des Evangeliums zu: „Kameraden, hört mich. Hier spricht Pfarrer Paul Schneider. Hier wird gefoltert und gemordet. So spricht der Herr: Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Nach langer schwerer Folter wurde er am 18. Juli 1939 auf der Krankenstation des KZ’s Buchenwald ermordet.

Präses Schneider erinnert auch an die Tafel in der Gedenkstätte Buchenwald mit dem von Paul Schneiders Witwe ausgesuchten Bibelvers: „So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: lasst euch versöhnen mit Gott“. (2. Korinther 5,20) „Das hat Paul Schneider gelebt, darin bleibt er bis heute mahnendes Beispiel für einen aufrechten Glauben, innerlich wie äußerlich“, so der Präses, und weiter: „Bei ihm waren Glauben und Handeln in selbstverständlicher Weise vereint. Mutig und furchtlos ließ er nicht ab von seinem Glauben, er blieb Verkündiger des Wortes Gottes – bis in den Tod hinein. Mit Dank gegen Gott erinnert die Evangelische Kirche im Rheinland an ihren treuen Zeugen des Evangeliums und bittet alle Gemeinden, seiner und auch seiner Familie in der Fürbitte zu gedenken.“