Pressemitteilung

An Verbrechen und Schuld erinnern, um Zukunft gemeinsam zu gestalten

30. Januar 2004 - 100 Jahre Kolonialkrieg in Namibia:

  • 22.1.2004


Vor einhundert Jahren begann der Befreiungskrieg der Herero, Nama und Damara gegen die deutsche Kolonialmacht im damaligen Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Ein Großteil der beheimateten Bevölkerung verlor zwischen 1904 und 1908 in grausamen Vernichtungskämpfen das Leben. Die Menschen wurden von deutschen Soldaten getötet, kamen in Konzentrationslagern um oder verdursteten in der Wüste. Die Rheinische Missionsgesellschaft, eine Vorgänger-organisation der Vereinten Evangelischen Mission, die seit 1842 in Südwestafrika arbeitete, geriet durch den Krieg in eine Konfliktsituation. Einerseits suchte sie die ihnen anvertrauten Menschen zu schützen, andererseits duldete sie als deutsche Missionsgesellschaft die Angriffe der deutschen Kolonialmacht.


Die Evangelische Kirche im Rheinland und die Vereinte Evangelische Mission (VEM) haben sich zu ihrer besonderen Verantwortung in den Beziehungen zu den Kirchen in Namibia bekannt. Sie wollen mit einer Gedenkveranstaltung an die dunkle Vergangenheit erinnern und zugleich einen Beitrag zur Vertiefung der Beziehungen zwischen Deutschen und Namibiern leisten. Die Gedenkveranstaltung beginnt am Freitag, 30. Januar 2004, 14 Uhr mit einem Gedenkgottesdienst in der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, Missionsstr. 9 b, 42285 Wuppertal.


Es schließen sich Vorträge, die Uraufführung eines Dokumentarfilms über die Kolonialzeit „Waterberg. Kolonialkrieg und Völkermord in Namibia“, und eine Podiumsdiskussion mit Bischof Dr. Zephania Kameeta, Vertretern aus der rheinischen Kirche und der VEM und dem Filmemacher Udo Kilimann an. Um 20 Uhr folgt die Eröffnung der Wanderausstellung „Erinnert Namibia! Mission, Kolonialismus und Freiheitskampf“ im Völkerkundemuseum der Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal, Missionsstr. 9, an.


Wie die rheinische Kirche und die VEM heute mit der Vergangenheit umgehen, erfahren Sie bei der


Pressekonferenz am Freitag, 30. Januar 2004, 12.00 Uhr, in der Ökumenischen Werkstatt Wuppertal, Missionsstr. 11, 42285 Wuppertal.


Wir laden Sie zur Pressekonferenz herzlich ein.


Ihre Gesprächspartner werden sein:


 


Dr. Zephania Kameeta, Bischof der Evangelischen Lutherischen Kirche in der Republik Namibia, Dr. Jochen Motte, Referent für Menschenrechte bei der VEM, Wilfried Neusel, Oberkirchenrat, Evangelische Kirche im Rheinland und Wolfgang Apelt, Geschäftsführer der Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal.


 


Wir bitten Sie um Ihre Anmeldung zur Pressekonferenz unter Telefon: 0202 – 89004-134 oder per E-Mail über info@vemission.org


Angesichts der Verstrickung in die Verbrechen der Kolonialzeit hat die damalige Vereinigte Evangelische Mission im Jahre 1990 ein Schuldbekenntnis veröffentlicht. Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland, das höchste Leitungsgremium der rheinischen Kirche, forderte während ihrer Synodaltagung in der vergangenen Woche in Bad Neuenahr die Bundesregierung auf, sich für diesen Völkermord zu entschuldigen und einen besonderen Beitrag im Rahmen ihrer Entwicklungs-Zusammenarbeit zu leisten.


Der Beschluss ist im Internet abrufbar unter www.ekir.de (Landessynode ’04 – Dokumente – Beschlüsse – Namibia). Weitere Informationen, z.B. zum Programmablauf der Gedenkveranstaltung, erhalten Sie unter www.vemission.org