Pressemitteilung

Hospizarbeit bewahrt die Würde des Menschen

Zehn Jahre Evangelisches Hospiz Düsseldorf / Vizepräses Bosse-Huber:

  • Nr. Achtung, Sperrfrist: Samstag, 24. April 2004, 10 Uhr
  • 23.4.2004
  • 2678 Zeichen


Die Hospizarbeit ist zum Maßstab für eine würdige Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase geworden. Allen, die dies mit ihrem zumeist ehrenamtlichen Engagement erreicht haben, sei sie dankbar, stellte Petra Bosse-Huber, Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, am Samstag (24. April) bei der Feier des zehnjährigen Bestehens des Evangelischen Hospizes in Düsseldorf fest: „Palliative Pflege und Schmerztherapie, Selbstbestimmung und Lebensqualität, menschliche Zuwendung und seelsorgliche Begleitung – diese Stichworte deuten an, wie sich die ehrenamtlichen und die beruflichen Mitarbeitenden, die Mitglieder des Fördervereins und die Spenderinnen und Spender für die Würde des Menschen einsetzen. Seit der Eröffnung 1994 wurden mehr als zweitausend Menschen an das Ende ihres Lebens begleitet. Allen, die dies ermöglicht haben, sage ich an dieser Stelle: Herzlichen Dank!“


Kirche hat aus ihren Fehlern gelernt


In ihre Freude, so die Repräsentantin der mit rund drei Millionen Mitgliedern zweitgrößten deutschen Landeskirche, mische sich aber auch Beschämung: „Denn wir könnten heute vielleicht schon auf eine wesentlich längere Tradition zurück blicken, wenn die Hospizbewegung und die Palliativmedizin in unserem Land nicht zunächst einmal auf Ablehnung gestoßen wären. Für diese Ablehnung sind die Kirchen und ihre Werke zu einem großen Teil mit verantwortlich.“ Als Anfang der siebziger Jahre in Deutschland über das erste moderne Hospiz, das St. Christopher’s Hospice in London, berichtet wurde, hätten die Medien dafür den Begriff „Sterbeklinik“ geprägt. Damit habe hierzulande niemand etwas zu tun haben wollen. Und so hätten sich 1978 beide Kirchen, die Wohlfahrtsverbände und die Krankenhausgesellschaft in offiziellen Stellungnahmen dagegen ausgesprochen, ‚Sterbekliniken‘ nach englischem oder schwedischem Muster einzurichten.


„Deshalb wurde die Hospizbewegung in Deutschland in ihren Anfängen ohne palliativmedizinische Priorität vor allem von Laien und Ehrenamtlichen getragen. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass die Hospizarbeit heute zum Maßstab für eine würdige Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase geworden ist. Trotzdem sind die Auswirkungen der anfänglichen Ablehnung – insbesondere was die schmerztherapeutische Versorgung in unserem Land angeht – bis heute spürbar. Das beschämt mich, auch wenn ich eine Kirche vertrete, die inzwischen aus ihren Fehlern gelernt hat“, so Vizepräses Bosse-Huber wörtlich.