Pressemitteilung

Rheinischer Präses würdigt den „Prediger von Buchenwald“

Vor 65 Jahren kam Pfarrer Paul Schneider im KZ Buchenwald um

  • 14.7.2004

Achtung, Sperrfrist: Heute, 14. Juli, 14.30 Uhr



Präses Nikolaus Schneider hat den Pfarrer Paul Schneider gewürdigt, der vor 65 Jahren im KZ Buchenwald umkam. Am Grab des „Predigers von Buchenwald“ in Dickenschied/Hunsrück erklärte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland heute (14. Juli 2004) nachmittag: „Wir sind dankbar, dass Gott uns diesen Diener am Wort schenkte, der in der Hölle des Konzentrationslagers den dort misshandelten, versklavten Menschen das Evangelium verkündigte und sie damit tröstete. Gottes Kraft erwies sich in seinem geschundenen und ermordeten Leib als stärker als alle Macht einer verbrecherischen Staatsgewalt.“ Am Sonntag, 18. Juli, jährt sich der Todestag Paul Schneiders zum 65. Mal.


Pfarrer Paul Schneider hatte sich 1934 der Bekennenden Kirche angeschlossen und kritisierte die Ideologie der Nazis immer wieder. Dafür wurde er mehrfach verhaftet; im November 1937 kam er ins KZ Buchenwald. Dort wurde Pfarrer Schneider zur Arbeit im Steinbruch gezwungen. Später sperrten ihn die SS-Männer in Einzelhaft, weil er sich geweigert hatte beim Häftlingsappell die Hakenkreuzfahne zu grüßen. Aus seiner Zelle heraus sprach der Theologe aus dem Hunsrück, der zu den bekanntesten Opfern von Folter und Misshandlung im „Bunker“ von Buchenwald gehört, seinen Mitgefangenen mit Worten aus der Bibel immer wieder Mut zu.


In der Andacht, die Präses Nikolaus Schneider heute im Rahmen eines zweitägigen Besuchs im Kirchenkreis Simmern-Trarbach hielt, erinnerte der oberste Repräsentant der rheinischen Kirche wie schon seine Amtsvorgänger an die Schuld, die die Kirche damals auf sich geladen hat: „Der Evangelischen Kirche im Rheinland ist bewusst, dass ihre Vorgängerbehörde unter nationalsozialistischer Herrschaft Paul Schneider belastet und ausgeliefert hat. Sie hat sich nicht schützend vor ihn gestellt, sondern seine Entfernung aus dem Dienst betrieben.“ Die rheinische Kirche habe sich dieser Schuld gestellt und sowohl die Witwe Paul Schneiders versorgt als auch an seiner Rehabilitierung gearbeitet.