Pressemitteilung

Rheinische Kirche brachte Steine, Kühe und Hoffnung nach Reshan Mahala

Diakonische Hilfsprojekte im Kosovo erfolgreich abgeschlossen

  • 8.7.2004


Die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) schließt ihre Hilfsprojekte im Kosovo ab. Bei einem Abschiedsbesuch vom 10. bis 13. Juli 2004 wird Landeskirchenrat Jörn-Erik Gutheil noch einmal den Ort Reshan Mahala aufsuchen. Dieses Dorf ist mit Hilfe der Protestantinnen und Protestanten zwischen Emmerich und Saarbrücken wieder aufgebaut und erstmals mit einem Dorfgemeinschaftshaus, das eine Schule einschließt, ausgestattet worden. 17 während des Kriegs 1999 zerstörte Gehöfte wurden neu aufgemauert. Außerdem erhielten die Menschen Kühe und Schafe, um wieder eine Lebensgrundlage zu haben. „Den Menschen eine Hoffnung geben“, war das Leitmotiv für diese Aktionen der EKiR, so Landeskirchenrat Gutheil.



Rund 350.000 Euro waren bei Kollekten in den rheinischen Kirchengemeinden zusammen gekommen und nicht nur in den Wiederaufbau in Reshan Mahala geflossen. Vielmehr gingen die Gelder in weitere Projekte im Kosovo, die ebenfalls zu einem selbstständigen Leben verhelfen. Abgeschlossen wurden zuletzt noch fünf kleine Projekte, die der rheinische Landeskirchenrat zusammen mit einem Vertreter der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) nun besuchen wird. Die JUH war bei allen Projekten Partner der EKiR.



Die kleinen Projekte: In der Stadt Ferizaj wurden Maschinen für eine Schreinerei angeschafft, in der seither fünf blinde Frauen und Männer arbeiten. Die Betroffenen produzieren und verkaufen unter anderem Särge, Grabschmuck und Krücken. In Strpce sind fünf Gewächshäuser errichtet worden, durch die zwanzig Menschen Arbeit und Auskommen finden – übrigens sowohl albanisch- wie auch serbischstämmige. Ebenfalls nun abgeschlossen und abgerechnet: Die Ambulanz in Krusha e Madhe hat eine Zentralheizung bekommen, der Ort Kaconik ein Schulgebäude und das Dorf Kashtanjeva erstmals in seiner Geschichte eine Wasserversorgung.



„Wenn wir uns jetzt zurückziehen, dann hinterlassen wir keine enttäuschten Projektempfänger“, betont Landeskirchenrat Gutheil vor Antritt der Reise, „sondern alle Projekte können in eigener Verantwortung fortgesetzt werden und garantieren ein sicheres Auskommen für die Zukunft“.



Dass sich die rheinische Kirche nun aus diakonischen Hilfen zur Selbsthilfe zurückzieht, schließt eines nicht aus: Im März waren die ethnischen Auseinandersetzungen wieder eskaliert. Deshalb soll bei dem Besuch ein Projekt zur Versöhnung zwischen den Ethnien sondiert werden. Dafür will Landeskirchenrat Gutheil Gespräche mit der serbisch-orthodoxen Kirche und Vertretern der albanischen Mehrheit sowie Sprechern der KFOR-Friedenstruppe und der UN-Übergangsverwaltung UNMIK führen. Hierbei geht es auch um die Situation von Flüchtlingen, die zum Beispiel aus Deutschland in ihr Herkunftsland zurückkehren müssen und die einer Minderheit, zum Beispiel der Roma, angehören. Am Sonntag, 11. Juli, wird Gutheil den Gottesdienst der KFOR-Einheit in Prizren besuchen und der deutschen Soldatengemeinde eine Chagall-Bibel schenken.