Pressemitteilung

Notfallseelsorge ist als „Erste Hilfe für die Seele“ anerkannt

Ab heute tagt der 11. Bundeskongress in Koblenz

  • Nr. 63/2008
  • 21.5.2008
  • 3154 Zeichen

In Koblenz hat am Morgen der 11. Bundeskongress für Notfallseelsorge und Krisenintervention begonnen. Unter der Überschrift „Spiritualität und Trauma“ tagen dort rund 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Notfallseelsorge, Feuerwehrleute und andere Rettungskräfte bis einschließlich Mittwoch. Die Teilnehmenden kommen aus Deutschland, Österreich, Italien, Schweden und Luxemburg. „Auf dem Programm stehen sechs Fachvorträge und rund 60 thematische Workshops“, erläuterten Joachim Müller-Lange, Landespfarrer für Notfallseelsorge der gastgebenden Evangelischen Kirche im Rheinland, und Peter Schüßler von der Landes-Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule des Landes Rheinland-Pfalz in einer Pressekonferenz. Rund 50 Referentinnen und Referenten sorgen für das Fachprogramm.

Nach 15 Jahren Notfallseelsorge könne und müsse man nun „auf Entwicklungen zurück blicken, gegenwärtiges kritisch beleuchten und notwendige Trends und Tendenzen ausmachen“, so Landespfarrer Müller-Lange zu den Zielen des Bundeskongresses. „Notfallseelsorge und Krisenintervention sind als Erste Hilfe für die Seele inzwischen ein anerkanntes Glied in der Rettungskette“, konstatiert er. In Deutschland ist die Notfallseelsorge in rund 250 Gruppen mit etwa 3.000 Mitarbeitenden organisiert.

Gelebte Spiritualität als heilsame Ressource

„Gelebte Spiritualität, also zum Beispiel Gebete und Andachten an Unfall- oder Unglücksstellen oder Trauerrituale, ist eine heilsame Ressource, um Traumata zu bewältigen“, stellt der Landespfarrer fest. Die Notfallseelsorge werde im Geflecht der Anbieter psychosozialer Unterstützung nur bestehen können, „wenn sie sich auf ihre einzigartige Ressource, ihre Spiritualität, verlässt“. Deshalb sei es wichtig – wie beim Kongress geplant –, auch neue Erkenntnisse über das Trauma aus der Hirnforschung und aus der Bioenergetik zur Kenntnis zu nehmen: „Sie werden den Inhalt unserer Arbeit verändern“, ist sich der Notfallseelsorger sicher.

Überdies berät der Bundeskongress über eine Veränderung in der Öffentlichkeitsarbeit der Notfallseesorge. Bislang hatten die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger versucht, Betroffene vor einer Belagerung durch die Medien zu schützen. Inzwischen denken die Fachleute über eine einsatzbezogene, aktive Öffentlichkeitsarbeit nach, weil sie mehr und mehr erleben, dass Betroffene ihre Geschichte als Hilfe für andere weitergeben wollen.

Öffentlich erlebbar ist der 11. Bundeskongress durch den Ökumenischen Gottesdienst am Dienstag, 20. Mai 2008, um 19 Uhr in der Koblenzer Florinskirche mit Vizepräses Petra Bosse-Huber und Weihbischof Jörg Michael Peters. Die Predigt hält Kirchenrat Jürgen Sohn. Für den musikalischen Rahmen sorgt die Kantorei der Evangelischen Gemeinde Koblenz Mitte unter Leitung von Hans Willi Grandjean.

Schirmherr des Kongresses ist der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch.

Mehr zum Bundeskongress im Internet: www.nfs-kit.de