Pressemitteilung

Drei starke Beispiele für ehrenamtliche Arbeit in Kirche und Gesellschaft ausgezeichnet

Rheinische Kirche hat ihren Ehrenamtspreis 2016 verliehen

  • Nr. 120/2016 
  • 3.9.2016
  • 5170 Zeichen

Düsseldorf. Wie Jugendliche ihrem Stadtteil ein freundliches Gesicht geben, wie ein Kirchturm mit Kletterparcours Menschen in Bewegung bringt, wie Integration gemeinsam gelingt, das zeigen die drei Projekte, die die Evangelische Kirche im Rheinland heute mit ihrem Ehrenamtspreis 2016 ausgezeichnet hat. Die Kullener Helferhände aus Aachen, der Kletterturm der Matthäus-Kirchengemeinde und des CVJM Bad Kreuznach sowie das Café International in Büchenbeuren seien Beispiele dafür, was an unterschiedlichen Orten dieser Kirche Großartiges geschehe, sagte Vizepräses Christoph Pistorius, der im Landeskirchenamt die Urkunden an die Teams der drei Projekte überreichte.

„Es ist nicht selbstverständlich und nicht alltäglich, dass Menschen ihre Zeit, ihre Kraft, ihre Ideen einbringen, um damit etwas Gutes für Andere zu bewirken“, sagte Pistorius bei der Übergabe des mit 1000 Euro pro Projekt dotierten Preises weiter. Die Preisträger stünden stellvertretend für die mehr als 113.000 Menschen in der rheinischen Kirche, die sich ehrenamtlich unter anderem in Evangelischen Büchereien, Repaircafés, Besuchsdienst- und Kochgruppen, Presbyterien und Gemeindebriefteams engagierten. „Und Sie stehen hier als Ermutigung für uns alle“, so der Vizepräses: für den Mut, gemeinsam eine Idee umzusetzen und sich dabei auch von eigenen Zweifeln nicht beirren zu lassen.

Der Ehrenamtspreis der Evangelischen Kirche im Rheinland ist in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben worden. Die Preisträger im Überblick:

„Kullener Helferhände“ (Evangelische Gesamtkirchengemeinde Aachen)

Ein ehrenamtliches Team junger Menschen der Jugendeinrichtung Offene Tür Gut Kullen in Aachen ist im Stadtteil unterwegs, um konkrete Hilfe anzubieten. Erkennbar sind die Jugendlichen an ihren lila Westen. „Ihr geht raus in den Stadtteil, überall dorthin, wo Menschen sind. Im Gepäck habt ihr nicht nur den Inhalt Eures Notfallrucksacks, sondern immer auch ganz viel gelebte Nächstenliebe“, sagte Simone Enthöfer, Landesjugendpfarrerin der rheinischen Kirche und Mitglied der Jury des Ehrenamtspreises bei der Preisverleihung. „Ihr versucht schnell und unbürokratisch zu helfen, wo es möglich ist. Ob ein Kind, das hingefallen ist, ein Pflaster braucht, ein anderer eine Wegauskunft, ob es Streitschlichtungsbedarf auf dem Schulweg gibt, ob Ihr jemandem die Tür aufhalten könnt oder sich eine ältere Frau über einen Smalltalk freut. Ganz gleich, Ihr seid da und bietet freundlich aber unaufdringlich Begleitung, Unterstützung und Hilfe an.“

„Klettern am Kirchturm“ (Evangelische Matthäus-Kirchengemeinde Bad Kreuznach/CVJM Bad Kreuznach)

Die Evangelische Kirchengemeinde in Bad Kreuznach hat den Kirchturm ihrer Matthäuskirche für drei Kletterrouten umgerüstet. Ein Team ehrenamtlich Mitarbeitender und des CVJM organisiert dort regelmäßig Veranstaltungen mit benachbarten Schulen sowie Andachten und Gemeindefeste. „Ein Kirchturm als Kletterwand? Es war die Idee von einigen Ehrenamtlichen, kletterbegeistert, engagiert in der CVJM-Jugendarbeit der Gemeinde und voller Überzeugung“, sagte Jurymitglied Hartmut Demski, Superintendent des Kirchenkreises Lennep, bei der Preisverleihung. Das Projekt sei ein Beweis dafür, dass Ehrenamtliche mit einer Idee, die vielen anfangs „spleenig“ erscheint, das Profil einer Gemeinde prägen können. „Wer klettert, muss sich aufeinander verlassen können“, so Demski. Zunächst habe es nur drei ausgebildete Vorkletterer gegeben, doch die Begeisterung habe rasch Kreise gezogen. Neben Jugendgruppen aus der Gemeinde seien schon bald Gruppen aus Schule und Kommune, darunter auch das Technische Hilfswerk, zum Klettern in die Kirchengemeinde gekommen.

„Café International“ (Evangelische Kirchengemeinde Büchenbeuren)

Ein Team von 50 Ehrenamtlichen verantwortet in Büchenbeuren auf dem Hunsrück einen ökumenisch ausgerichteten Cafébetrieb als Begegnungs- und Beratungsort für Flüchtlinge und Einheimische. Flüchtlinge arbeiten gleichberechtigt mit. Es habe mit vier geflüchteten Menschen aus Syrien begonnen, die 2013 an die Tür von Pfarrerin Sandra Menzel klopften, um sich ehrenamtlich zu engagieren und Kontakt zu Einheimischen zu finden. „Rasch wurde das Pfarrhaus zur Anlaufstelle für Alltagsprobleme und Fragen der Alt- und Neubürger. Die Idee eines offenen Treffs war geboren“, sagte Eva Hoffman von Zedlitz, Nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung der rheinischen Kirche und Jurymitglied. „Heute ist das mittlerweile angemietete Café an vier Tagen pro Woche jeweils drei Stunden geöffnet.“ Es zeige auch, wie den Ängsten und Befürchtungen der Bevölkerung begegnet werden könne: durch Kontakte, Gespräche und Mut auch zu schwierigen Diskussionen. „So findet Flucht nicht im Fernsehen statt. Unser Nachbar erlebt sie mit“, sagte Hoffmann von Zedlitz.