Pressemitteilung

15 Jahre lang im Dienst des christlich-jüdischen Dialogs gestanden

Landespfarrerin Katja Kriener wird heute verabschiedet

  • Nr. 45/2010
  • 4.2.2010
  • 2720 Zeichen

15 Jahre lang hat sie den christlich-jüdischen Dialog in der Evangelischen Kirche im Rheinland gefördert, geformt und fortgeführt. Zu den Meilensteinen gehörte die Ergänzung des Grundartikels der Kirchenordung 1996 und die Verankerung und Absicherung des „Studiums in Israels“. Heute wird die Leiterin der Studienstelle Christen und Juden, Landespfarrerin Katja Kriener, aus ihrem Dienst verabschiedet.

„Im Laufe der kurzen Geschichte unserer Landeskirche ist eine solche Ergänzung oder Änderung ein einmaliges Geschehen gewesen“, sagt die 51-jährige Theologin über die Grundartikel-Ergänzung. Besonders freut sie sich über den großen Konsens, der hergestellt werden konnte. „Über 80 Prozent der Gemeinden haben votiert, alle Kirchenkreise ein Votum abgegeben, ein magnus consensus kam zustande, begleitet von intensiven Diskussionen um unser eigenes Selbstverständnis als Christinnen und Christen an der Seite Israels vor dem gemeinsamen Gott.“

Dabei blieb die Ergänzung keine Formsache: „Wir haben angefangen, neu über unser kirchliches Handeln und Reden nachzudenken. Wir sind sensibler geworden für Gebete und Lieder, die Jüdinnen und Juden herabwürdigen oder durch die sie sich vereinnahmt fühlen. Wir reden von Jesus und dem Judentum nicht mehr nur in der Vergangenheit sondern nehmen wahr, dass Israel und das Judentum eine lebendige Größe sind, dass wir zusammen mit Jüdinnen und Juden ,unter dem Bogen des einen Bundes’ stehen.“ Dabei sei der Gottesdienst das „Bewährungsfeld unserer kirchlichen Verlautbarungen“. Wenn es etwa um die Frage der Lesungen und Predigttexte aus dem ersten Teil der Bibel gehe, wenn Fragen der Auslegung der gemeinsamen Bibel in den Blick kommen, werde heute auf die jüdischen Geschwister gehört.

Katja Kriener, Jahrgang 1958, hat in Bonn, Tübingen und Wuppertal Theologie studiert – sowie ein Jahr lang in Jerusalem. „Studium in Israel“ heißt das Programm, das sie als Studentin kennen lernte und als Sondervikarin und Landespfarrerin später selbst begleitet hat. Ihre Verabschiedung findet im Rahmen der Jahrestagung der Synodalbeauftragten im christlich-jüdischen Gespräch der Evangelischen Kirche im Rheinland am 29./30. Januar in der Evangelischen Akademie im Rheinland in Bonn statt. Die Landespfarrstelle für den christlich-jüdischen Dialog ist eine befristete Stelle, sie wird künftig in Abteilung III im Landeskirchenamt integriert sein, sie ist neu ausgeschrieben, das Besetzungsverfahren läuft derzeit noch.